Kurzer Bericht über den Umstieg von Axe-Fx II auf Axe-Fx III

Amps, Boxen, Speaker & Co.
Antworten
Benutzeravatar
FretNoize
Beiträge: 1378
Registriert: Mittwoch 22. Oktober 2014, 23:03

Kurzer Bericht über den Umstieg von Axe-Fx II auf Axe-Fx III

Beitrag von FretNoize » Samstag 2. Oktober 2021, 13:23

Ich war mit dem AxeFx II (von jetzt an nur noch II) echt zufrieden. Das einzige Problem für mich war, daß nicht alle Ausgänge die Humbuster-Technik (clevere Methode zur Unterdrückung von Stösignalen bei nicht abgeschirmten Kabeln) hatten, aber vor allem, daß es nicht genug Ausgänge gab. Nachdem ich meinen DigiTech Trio+ hatte und über meine Amps mit Freude verwendet habe, wollte ich es auch ins AxeFx einbinden. Aber ich hab schon zuviele Ausgänge verwendet, einer zur Aktivbox (Atomic CLR) und einer (Stereo) zur Soundkarte.

Kurzer Exkurs ins Eingemachte:
Ich hätte den Trio zwischen den Stereo-Ausgang und Soundkarte klemmen können, aber ich will nicht, daß alles was ich aufnehme, erst durch den Trio geht - ich hab kein Vertrauen zu den Wandlern in dem Ding. Ich könnte zwar alles über den Digitalausgang zur Soundkarte schicken, aber den verwende ich schon, um das unveränderte Rohsignal der Gitarre möglichst rein aufzunehmen.

Langer Rede, kurzer Sinn, ich brauchte mehr Ausgänge. Abgesehen davon reizte mich das Neue, und wie die beste Ehefrau von allen sagte: Seit wann brauchst Du einen Grund, Dir was Neues zu kaufen? Ja, sie kennt mich eben, und weiß, daß ich mehr Gitarren habe als sie Schuhe...

Ich hatte auch kurz mit dem FM9 geliebäugelt. Wenn ich noch live spielen würde, wäre es das auch geworden. Aber für hier zuhause sind mir die Kabel, die dann aus dem Ding raus- und reingehen, zuviel. Ich hab ein rollendes 19" Rack, das ist besser dafür:
Bild
Man sieht in dem Bild nicht, daß es schrägsteht, hier sieht man das besser:
Bild

Abgesehen davon gibt es ein Feature, das der FM9 nicht hat: Match-EQ. Als ich noch live in einer Akustikband gespielt habe, hab ich den verwendet, um das DI Signal meiner Takamine ziemlich nah an das mikrofonierte Signal zu bekommen. Ich vermute, mein Piezo in der Takamine ist defekt, klingt in echt ziemlich mulmig, aber dank Match EQ war das Signal am Ausgang echt traumhaft.

Also hab ich das III bei G66 bestellt, 3 Werktage später war das Ding bei mir zuhause (samt Riesenpackung Merci und einem G66 T-Shirt ;)).

Der erste Eindruck: Ui, das schaut aber gut aus. Gegenüber dem II sieht's deutlich edler aus - allerdings bin ich da geprägt von ich-weiß-nicht-wievielen-Jahren AxeFx, ich fand die schon immer gut. Ich mag meine Röhren-Amps, aber ich bin halt auch IT Nerd.

Der zweite Eindruck: Ui, die Presets klingen aber sch...sse. Wenn ich nicht vorher das II gehabt hätte, wär ich schon mal enttäuscht. Viele der Presets klingen boxy, zuviel Hall, und mit viel mehr Bass als ich es mag. Ich hab nach Preset 30 oder so aufgehört. Ich bin da mittlerweile echt zu verwöhnt für.

Zuletzt habe ich auf dem II fast immer nur ein Preset gespielt, ein Plexi-Preset. Da steckte viel Zeit drin, also wollte ich den nach Möglichkeit auf den III kopieren. Es gibt einen Preset-Konverter (Donationware, nicht von FractalAudio) von II nach III. Angenehm dabei ist, daß ich alle meine User-CABs in einem Schwung rüberladen kann. Das II hatte Platz für 100 Cabs, das III für 1000, glaube ich.

Mein Lieblings-Preset klang total anders auf dem III. Hat mich einen langen Abend gekostet, bis ich gemerkt habe, daß der Konverter die Power-Amp-Modellierung auf Off gestellt hat. Das klang schon gleich viel ähnlicher, aber da war trotzdem ein Kratzen drin. Irgendwas verzerrte.

Und das lag daran, daß die Preamp-Simulation der Cabs deutlich hörbarer agiert, als auf dem II. Für die Nicht AxeFx-Benutzer: Man kann hinter einem Cab noch einen Preamp oder ein Bandgerät emulieren. Es gibt zwei Regler, einen für die Verzerrung, der andere für die Sättigung. Man sieht jetzt an einem VU-Meter, ab wann die Verzerrung einsetzt.
Bild
Auf dem II hab ich nie große Unterschiede beim Drive-Regler gehört, das ist jetzt anders.

Und nachdem ich hier die Verzerrung etwas runtergeregelt habe, war das Zerren auch weg.

Dann gings daran, mein Fußcontroller MFC101 MKIII einzubinden. Endlich, so dachte ich, kann ich auf die etwas empfindliche Verbindung zwischen AxeFx und MFC mittels Netzwerkkabel, einem FasLink-Adapter und einem XLR-Kabel verzichten und nur noch das XLR-Kabel verwenden.

Ja, und dann...

What the fuck? Der MFC101 funktioniert nicht mit dem III! Das finde ich echt richtig Scheisse. So Scheisse, daß ich das jetzt auch mal ausschreiben muß: Scheisse. FractalAudio sagt, daß sie die Firmware für die Kommunikation mit dem III nicht im MFC unterbringen können. Das ist jetzt das erste Mal, daß ich eine Entscheidung von Cliff, dem Erfinder des AxeFx nicht nachvollziehen kann.

Ich kann den MFC nun als reinen MIDI-Controller verwenden. Das kostet ein paar Stunden und einen wilden Steptanz auf dem Gerät um alle Midi-Parameter zu programmieren. Wenigstens kann ich jetzt Presets und Scenes auf dem Gerät wechseln, Chorus (für Dich, Batz ;)), Rotary, einen Verzerrer und einen Kompressor ein- und ausschalten, und das aller-, allerwichtigste: Meine vier (!) Expression-Pedale funktionieren wieder.

Dafür muß man aber schon MIDI beherrschen, ein Laie bekommt das nicht so einfach hin. Von FractalAudio gibt es da auch null Unterstützung, auch das finde ich eine arrogante Frechheit.

Der Klang

Ja, das ist eigentlich das wichtigste, oder? Nach wie vor Klasse. Merke ich einen Unterschied zum III? Nein. Das liegt einfach auch daran, daß die Parameter etwas unterschiedlich sind, sodaß man nicht wirklich einen 1:1 Vergleich machen kann. Das II war fantastisch, das III ist fantastisch.

Die Bedienbarkeit

Ja, das ist besser geworden. Am Gerät, aber vor allem auch am Editor. Wenn man beim II irgendwie am Gerät rumwerkelt oder per Fußcontroller eine andere Scene anwählt während der Editor auf dem PC an ist, stellt der sich auf "Disconnect" and man muß einmal klicken, damit er sich wieder mit dem II verbindet. Dann gibt es eine kurze Pause, in der der Editor nochmal alle Parameter vom II liest, und nach 2 Sekunden gehts weiter. Nicht tragisch, aber ein wenig störend.

Viel besser beim III. Der Editor bekommt alle Änderung live mit, es gibt keine Pause. Schöner ist er auch, der verwendete Font und das Design sehen sehr viel moderner aus.

Es gibt noch ein paar schöne Kleinigkeiten. Alle Blöcke haben jetzt vier verschieden Kanäle, also zB kann der Amp-Block wahlweise einen Plexi oder einen Friedman emulieren und ohne Knacken zwischen den beiden umschalten. Beim II waren das nur zwei Settings. Schön auch, daß der Input-Block vier Kanäle hat - das regelt nicht nur das Noisegate, sondern auch die Impedanz des Eingangs. Wenn man zB von 1MOhm umschaltet auf 70kOhm mit Kondensator, wird der Klang sehr viel weicher und dumpfer. Damit kann man zwischen Solo und Rhythmus umstellen. Das konnte man beim II bisher nur pro Preset anwählen, hier gibt es jetzt vier verschiedene Möglichkeiten pro Preset. Nicht verschweigen will ich allerdings, das es hier ein kurze Verzögerung gibt, denn die Eingangsimpedanz wird physisch umgeschaltet.

So, jetzt muß ich aber wieder weiterspielen, das hier war schon deutlich länger als gedacht... :banana03:
Top ten reasons why I'm lazy
1.

Benutzeravatar
tommy
Beiträge: 11006
Registriert: Dienstag 21. Oktober 2014, 20:51
Wohnort: Norderstedt SH

Re: Kurzer Bericht über den Umstieg von Axe-Fx II auf Axe-Fx III

Beitrag von tommy » Samstag 2. Oktober 2021, 13:43

Das Gerät hat geile Sounds und Möglichkeiten, ohne Frage!
Ich befürchte nur, müsste ich es programmieren, würde beim ersten Akkord auf der Gitarre kein Ton erschallen, sondern im gesamten Haus das Licht an und die Heizung ausgehen!
:panic: :mrgreen:
LG, Tommy


Esst mehr Obst!

Benutzeravatar
FretNoize
Beiträge: 1378
Registriert: Mittwoch 22. Oktober 2014, 23:03

Re: Kurzer Bericht über den Umstieg von Axe-Fx II auf Axe-Fx III

Beitrag von FretNoize » Samstag 2. Oktober 2021, 14:28

Ja schon, aber die Kaffeemaschine wär auch an mit einem Mörderespresso!!!!
Top ten reasons why I'm lazy
1.

Benutzeravatar
telly45
Beiträge: 5484
Registriert: Dienstag 21. Oktober 2014, 23:32
Wohnort: Churchtown in the Munich outback
Kontaktdaten:

Re: Kurzer Bericht über den Umstieg von Axe-Fx II auf Axe-Fx III

Beitrag von telly45 » Samstag 2. Oktober 2021, 14:49

tommy hat geschrieben:
Samstag 2. Oktober 2021, 13:43
Das Gerät hat geile Sounds und Möglichkeiten, ohne Frage!
Ich befürchte nur, müsste ich es programmieren, würde beim ersten Akkord auf der Gitarre kein Ton erschallen, sondern im gesamten Haus das Licht an und die Heizung ausgehen!
:panic: :mrgreen:
Solange nicht der Herzschrittmacher von Opa draufgeht, ist alles gut :prost: .
Gruß Rainer

Benutzeravatar
tommy
Beiträge: 11006
Registriert: Dienstag 21. Oktober 2014, 20:51
Wohnort: Norderstedt SH

Re: Kurzer Bericht über den Umstieg von Axe-Fx II auf Axe-Fx III

Beitrag von tommy » Samstag 2. Oktober 2021, 15:16

FretNoize hat geschrieben:
Samstag 2. Oktober 2021, 14:28
Ja schon, aber die Kaffeemaschine wär auch an mit einem Mörderespresso!!!!
Den bräuchte ich dann auch dringend! :mrgreen:
LG, Tommy


Esst mehr Obst!

Benutzeravatar
kunstetter
Beiträge: 531
Registriert: Dienstag 8. Februar 2022, 10:34

Re: Kurzer Bericht über den Umstieg von Axe-Fx II auf Axe-Fx III

Beitrag von kunstetter » Samstag 3. September 2022, 18:09

Hi FretNoize,

ich muss als FM3-Nutzer den Thread mal rausbuddeln, denn ich möchten die simple HarleyBenton-MIDI-Leiste für Programm-Changes am FM3 einsetzen und das gelingt mir sowas von gar nicht. Auch youtube hilft nicht weiter, denn dieses Vid zB setzt an, wenn der Mensch schon eine funzende Verbindung hat. MIDI-Grundkenntnisse habe ich ja, weiß um Kanäle, PC und CC.

https://youtu.be/vHsk4MCL-_U

Vielleicht hast Du/Habt Ihr einen Tipp wo im Netz ich bessere Unterstützung finde.

Meine wenigen Live Presets haben im FM3 die Nummern 401-410, evtl. liegt es auch daran, dass ich >384 liege.

TyKai

Benutzeravatar
Wizard
Beiträge: 7717
Registriert: Dienstag 21. Oktober 2014, 20:08
Wohnort: Düsseldorf

Re: Kurzer Bericht über den Umstieg von Axe-Fx II auf Axe-Fx III

Beitrag von Wizard » Samstag 3. September 2022, 19:53

tommy hat geschrieben:
Samstag 2. Oktober 2021, 13:43

Ich befürchte nur, müsste ich es programmieren, würde beim ersten Akkord auf der Gitarre kein Ton erschallen, sondern im gesamten Haus das Licht an und die Heizung ausgehen!
:panic: :mrgreen:
Heißt also im Umkehrschluss du lebst mit Licht aus aber mit Heizung(!) an ... :mosh:
Gruß Peter

immer noch aktuell: >>> leben und leben lassen <<<

Antworten