Großer Speakertest

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Magman
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Großer Speakertest

Beitrag von Magman » Samstag 4. April 2015, 13:24

Gerade noch rechtzeitig klingelte der DHL Bote und brachte den letzten Speaker für meinen großen Ostertest :mrgreen:

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Getestet werden heute in meinen GL112 und der neuen TT Box meines Kumpels folgende Speaker. Alle in 12" und 8 Ohm Ausführung:

Jensen Neodyme
Jensen Tornado
Celestion Century
Celestion V30 UK
Celestion Sidewinder UK
Eminence Cannabis Rex

Als Amps dienen der Puretone, der TM5 und der Bogner Atma. Wir sind zu dritt. Ich bin gespannt wie die Geschmäcker entscheiden. Schwerpunkt liegt bei Crunch- bis Leadsound. Volumen, Kraft und typisch britischer Sound auch bei moderaten Lautstärken ist gefragt.

Na dann kann's gleich losgehn, die Ohren sind frei :P
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STOMPIN' HEAT …we are ready to rock :mosh:

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mc fly
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Re: Großer Speakertest

Beitrag von mc fly » Samstag 4. April 2015, 13:41

Magman hat geschrieben:Gerade noch rechtzeitig klingelte der DHL Bote und brachte den letzten Speaker für meinen großen Ostertest :mrgreen:


Getestet werden heute in meinen GL112 und der neuen TT Box meines Kumpels folgende Speaker. Alle in 12" und 8 Ohm Ausführung:

Eminence Canabis Rex


Na dann kann's gleich losgehn, die Ohren sind frei :P
Der Canabis wird Dir gefallen Maggi. Hatte ich auch schon mal verbaut! :thumbsup03:
Stark!? Warum ist in der Zukunft alles Stark...???

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Batz Benzer
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Re: Großer Speakertest

Beitrag von Batz Benzer » Samstag 4. April 2015, 13:42

Jaaaaaaaaaaaaaaaaa...!!!!!

Klasse, how rhine...! :thumbsup03:
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- George Martin

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Re: Großer Speakertest

Beitrag von FretNoize » Samstag 4. April 2015, 14:35

Kein WGS Green Beret dabei?
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Garry
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Re: Großer Speakertest

Beitrag von Garry » Samstag 4. April 2015, 19:22

:banana03: :banana03: :thumbsup03: na das ist doch mal eine Osterüberraschung. Da bin ich ja mal gespannt

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Re: Großer Speakertest

Beitrag von telly45 » Samstag 4. April 2015, 21:00

Bin schon gespannt, vor allem auf die leichten Speaker
Gruß Rainer

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Re: Großer Speakertest

Beitrag von Magman » Samstag 4. April 2015, 21:13

Ganze 5 Stunden waren wir am werken und wirken und haben die Speaker regelrecht malträtiert. Speakersounds sind eh Geschmacksache und ein jeder hat so seine Favoriten. Wir waren erst auch etwas unterschiedlicher Meinung sind dann aber doch auf einen gemeinsamen Nenner gekommen. Das Ergebnis teile ich aber morgen mit, ich kann das heute nicht mehr passend formulieren. Man möge mir nachsehen...

So sah die Testgerätschaft aus heute. Eine zweite GL112 steht außerhalb des Bildes da gerade daran geschraubt wurde.

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Musashi
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Re: Großer Speakertest

Beitrag von Musashi » Samstag 4. April 2015, 23:13

Der Magman lässt sich immer wieder was einfallen. Sehr gut. Ich liebe dieses Forum!!!! :banana01:

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Re: Großer Speakertest

Beitrag von Magman » Sonntag 5. April 2015, 13:36

So ich versuche dann mal mein/unser Ergebnis in Worte zu fassen. Die beiden GL112 Boxen sind ja zumindest für mich Referenz. Ich kenne sie seit vielen langen Jahren und weiß wie sie reagieren je nach Speaker. Die neue Tubetown Box ist auch von der Verarbeitung her erstklassig und hier testeten wir da sie mit Flexback ausgestattet ist geschlossen sowie geöffnet.

Es ging bei der Bewertung erst mal um leisen vollen Sound. Also so wie man sie zuhause spielen würde. Hier wurde der Schwerpunkt auf Crunch- bis fette Gainsounds gelegt. Als Amp war dann doch nur der TM5 gefragt da er erstens zumindest mMn sehr gut klingt und Crunch a la AC/DC seine Stärke ist bei moderaten Lautstärken und weil ich zwei Stück davon habe die absolut identisch klingen und wir somit sehr gut A/B vergleichen konnten.

Der zweite Punkt war Fülle/Masse/Dicke. Es ging also darum leise genügend Druck und Wärme zu haben. Nennen wir es doch einfach mal Wohlfühlcharakter. Die Masse macht es aus. Kleinen Gehäusen sagt man oft ein Hupen voraus und so sind auch meine Erfahrungen. Für viele ist eine 210er Box zuhause das Beste. Da ist sicher was dran, aber hier geht's um "satte 112er"!

Der dritte Punkt war dann schlichtweg Kraft sich durchzusetzen, so viel Druck aufzubauen um auch in einer lauten Band zu bestehen. Bei mir im Proberaum kein Problem. Hier steht eine fette PA und ich habe entsprechendes Audiomaterial zum testen. Ich konnte somit problemlos in einer lauten Band (mit)spielen.

Der vierte und letzte Punkt war dann Haltbarkeit. Hier kam dann der Puretone ins Spiel. Voll aufgedreht mit satten Bässen über den Halspickup meiner Flying V. Einfach ein paar Schläge mit DropD. Ihr könnt euch nicht vorstellen was da bei manchem Speaker so passierte. Wie manche da ins kotzen kamen als würden sie sich gleich verabschieden und andere dies einfach ignorierten und abbildeten was gefordert war!

Zu den Speakern selbst: Alle waren gut eingespielt, es war kein einziger neuer "kalter" Speaker dabei

Hier also erst mal in Kurzfassung die Rangliste aus 6 Ohren:

1. Celestion Century
2. Celestion V30 UK
3. Jensen Neodyme
4. Jensen Tornado
5. Eminence Cannabis Rex
6. Celestion Sidewinder UK

Eines vorweg, keiner dieser Speaker klang jemals schlecht, es ging nur um erstgenannte Voraussetzungen.

Der Sidewinder hatte am wenigsten Brillanz und war mit am lautesten. Genau dafür wurde er auch mal gebaut, es ist ein Speaker für harten lauten RocknRoll und er fühlt sich erst wohl wenn er zusammen mit Artgenossen in einer größeren und schwereren geschlossenen Box arbeiten darf. Hier war er einfach unterfordert und landete deshalb auf dem letzten Platz.

Der Cannabis Rex kommt durch den Einsatz von seiner Membran aus einer Art Hanfgeflecht sehr höhenarm, eher bedeckt daher. Ihm fehlte beim Test einfach die nötige Kraft sich auch obenrum durchzusetzen. Er klang leise gut, aber es fehlte ihm im Gegensatz zu anderen Speakern im Direktvergleich einfach das Interessante im Ton. Hört man ihn alleine ganz ohne Vergleich klingt er extrem britisch und sehr speziell - das kann auch interessant sein für das ein- oder andere Ohr. Er fühlt sich wohler wenn man ihn mehr fordert. Er klingt in einer geschlossenen Box nicht gut, er braucht ne große offene Box um sich zu entfalten. Dieser Speaker flog allerdings fast auseinander beim Belastungstest zumindest hatte man das Gefühl die Membran zog sich zusammen. Er landete einstimmig auf dem vorletzten Platz.

Der Jensen Neo und Tornado sind sich sehr ähnlich und ich glaube keiner würde je erraten welcher in zwei baugleichen Boxen steckt. Der Tornado soll gegenüber seinem Bruder etwas wärmer in den Bässen klingen und weniger harsch in den Höhen sein bei Belastung. Geschriebenes und Praxis waren schon immer zwei Welten und wenn man das liest sollte man das glauben. Echt? Du hörst eigentlich keine Unterschiede! Der Neo klang eher etwas cremiger weshalb wir ihn leise gespielt etwas interessanter fanden. Beide Speaker eignen sich bestens für geschlossene wie offene Boxen. Es sind auch beide keine Experten, eignen sich für alle Stilarten. Typisch englisch oder amerikanisch? Nein eher Italienisch :) Sie sind nicht nur wegen ihres Gewichtes so gefragt. Beides tolle Speaker!

Der V30 aus meinem Bestand ist mehr oder weniger außer Konkurrenz weil es solche Speaker gar nicht mehr zu kaufen gibt. Er hat mit einem neuen aktuellen V30 bis auf sein Äußeres und den Namen nicht mehr all zu viel gemeinsam. Er ist eigentlich der cremigste von allen gewesen, ja er klingt fast wie ein Greenback weil er fast 30 Jahre RocknRoll auf dem Buckel hat und oft sehr laut und regelrecht windelweich gespielt wurde. Er ist auch unkaputtbar. Er hat beim Belastungstest wohl nur gegrinzt.

Jetzt kommen wir zum Testsieger und zwar einstimmig und deutlich hörbar. Der Celestion Century Classic ist ja sozusagen ein V30 mit Neodym Magnet. Er ist sogar noch ein paar Gramm leichter als die Jensens. Er ist beim Test auch der teuerste Speaker, er kostet 150 Euro. Er klang eigentlich überall gleich(gut) und mag geschlossene sowie offene Boxen. Er passt sich auch gut an mit fremden oder baugleichen Speakern in größeren Boxen. Er ist zwar ein Brite, wird hergestellt in Ipswitch klingt aber bei Bedarf auch amerikanisch. Er klingt leise sehr cremig. Im Bandsound zeigt er seine Krallen die wie bei dem alten Original V30 in den Mitten und Hochmitten liegen. Da fräst du dich regelrecht durch den Frequenzwald durch. Ihm wirft man oft harsche Höhen vor. Das sind eher seine extrem starken Hochmitten. Das ist überhaupt der Garant sich durchsetzen zu können. Wo zB der Cannabis Rex regelrecht weg war war der Century immer noch präsent. Dieser Speaker wird oft schlechtgeredet zu Unrecht. Er braucht halt auch eine sehr lange Zeit beim Einspielen, ja ich behaupte fast doppelt so lange wie zB bei einem Tornado. Bei der Einspielzeit sollte man ihn kräftigst ranholen, sprich laut spielen und nicht zuhause kitzeln. Ich wette einige ältere Century's sind wohl nie wirklich "weichgespielt" worden. Unser Exemplar, oder besser meines wurde viel gespielt. Er klingt sehr cremig und darf jetzt in der roten GL112 wohnen wo er sich verdammt wohlfühlt. Überhaupt klingt diese Variante am besten leise gespielt. Die TT Box ist nicht die beste Box wenn es darauf geht leise zu spielen. Hier hat die GL112 Kultstatus!

Demnächst kommen dann noch drei weitere Testkandidaten die sich mit dem Referenzspeaker messen müssen. Ich werde dann auch gerne einen Greenback oder seine WGS Kopie dazu holen. Obwohl ich das ja schon ausgiebig getestet habe. Ein Greenback will gefordert werden und fühlt sich sozusagen am wohlsten kurz bevor er den Löffel abgibt. Der WGS Reaper ist allerdings ein Kandidat der Chancen hat da ganz oben mitzuwirken. Leider kam er zu dem Test nicht mehr an. Ich kenne ihn allerdings und weiß das es ein guter Speaker ist. Aber nicht wenn es darum geht leise voll zu klingen. Das kann ein Century und Neo/Tornado besser!

Ich hoffe das war nun nicht zu langwierig und langweilig. Es ist eh immer sehr schwer einen Lautsprecher passend zu beschreiben!
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Mintage
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Re: Großer Speakertest

Beitrag von Mintage » Sonntag 5. April 2015, 18:14

Moin,

da hast Du Dir aber einen auf die Ohren gegeben :thumbsup03:

Wenn man bei Google "Celestion Century Vintage/Erfahrungen" eingibt, dann wird man sehr schnell auf einen Beitrag eines "Magman" auf Guitarworld geführt (Beitrag im Mai 2012). Dort kann man nachlesen, wie begeistert dieser von diesem Speaker ist - insofern hättest Du die damaligen Speaker wohl einfach behalten sollen...(falls es nicht 2 Magmans geben sollte) ;)

Bewertungen eines Speakers (oder Gitarre/Amp etc.) sind natürlich Geschmacksache - aber seit 8 Jahren ist meine Live-Box eine
TAD 2x12er mit diesen Century Vintage-Speakern: fenderig-Clean, marshallig-Crunch oder Highgain-Lead werden überzeugend dargestellt. Und weil diese Speaker eben nicht (!) diese Hochmitten-Betonung der Vintage30 haben, sind sie auch weniger "nervig" für Mitmusiker und Publikum.
Meine `91er Marshall 4x12er mit Vintage 30 Speakern, die unzählige Spielstunden mehr auf dem Buckel hat, gefällt meinen Ohren da weniger als o.a. 2x12er, die auch Country-esk mit Telecaster unglaublich ist: die Century Vintage-Speaker sind für mich (!) die anschlagdynamischsten Speaker die ich kenne.

Auch die Tatsache, das die gefahrene Lautstärke "egal" ist, begeistert mich: ob Zimmerlautstärke oder aufgerissener JTM45 - den Speakern ist das egal. Es scheint keinen Bereich zu geben, bei dem sie "instabil" klingen.

So gesehen hat die 2x12er meine beiden "Lust-4x12er" (mit Vintage30 bzw. G12M Greenbacks) in Rente geschickt - aber als Wohnzimmer-Deko machen sie immer noch eine gute Figur :D

Grüße
Rainer

PS1 Der Celestion Vintage 30 wurde im Laufe des Jahres 1986 auf den Markt gebracht - so gesehen hat noch keiner dieser Speaker 30 Jahre auf dem Buckel... - Klugscheißmodus wieder aus ;)

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