Arion SCO-1 Compressor

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Batz Benzer
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Arion SCO-1 Compressor

Beitrag von Batz Benzer » Sonntag 13. September 2020, 12:59

Grüße vom Gestern: Gegenstand meiner Betrachtung ist der Arion SCO-1 Compressor aus den guten alten 80ern.

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Weiland war ein Kompressor fast schon Pflicht, um die klatschenden, übercleanen Sounds fahren zu können, die damals affentittengeil, astrein und absolut angesagt waren; also nix von wegen "unauffällig agieren" und so, wie man dieses Werkzeug heute präferiert einsetzt.

Das uns vorliegende Exemplar dieser Effektgattung steckt in einem Plastikgehäuse und ist regelbar in Level, Tone, Sustain und Attack; zusätzlich gibt es einen Schieberegler, der das Klangbild zusätzlich beeinflusst: Ist Out 1 gewählt, kann man zwischen der eigentlichen Effekt-Einstellung und einer gemäßigteren, gezügelteren wählen; wählt man Out 2, liegt hier nun entweder das unbearbeitete Signal oder ein in den Höhen abgerolltes und somit mittigeres "Woman Tone"-Kompressor-Signal an.

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Und als wäre das noch nicht genug, kann man einen oder auch beide Ausgänge belegen und deren Sounds so zusätzlich mischen: Hossa! :o

Hinzu kommen ein Eingang, der obligatorische 9V-Anschluss und der robuste Fußschalter, denn im Gegenzug zu manchen Ibanez-Paddel funktionieren alle bisher getesteten Arion-Originale aus den 80ern einwandfrei; das vorliegende Exemplar ist da keine Ausnahme.

Bevor wir auf die klanglichen Möglichkeiten zu sprechen kommen, sei angemerkt, dass diese Kiste ziemlich vernehmlich rauscht. Noch nicht in der absoluten Todes-Zone, aber eben merklich; das können zeitgenössischere Aggregate in aller Regel besser!

Der Mehrwert des Arion Compressors liegt meines Erachtens in der Vielseitigkeit abseits ausgetretener Wege, sprich: Hier sind heftigste Extremsounds - wie z.B. dünne Radio-Sounds, wabernd-tiefes Pumpen oder gar in sich zerrende, sich verschluckende Glucker-Attacken - möglich, die selbst Effekt und nicht mehr reines Klangwerkezug sind.

Will man ihm einen "Normalo-Job" anvertrauen, kann man schnell an seine Grenzen stoßen: Der SCO-1 neigt zum Pumpen, wenn der Attack nicht voll ausgereizt wird, auch darf Sustain meines Erachtens nicht jenseits der 9h gewählt werden, nur macht es hier leider noch kein Sustain! :?

Es dickt den Ton etwas an, macht ihn ein wenig fülliger, je nachdem wo Tone steht; für mich haben sich 11h mit der Strat bewährt, da so auch der Anschlagschmatz ein wenig perkussives Klatschen kriegt, was ich sehr gerne mag! :thumbsup03:

Das fällt dann aber subtil aus und geht mit besagtem Rauschen einher. Die Konsequenz: Als normaler Kompressor ist der Compressor nur eingeschränkt nutzbar!

Als Booster mit Frequenzwahl jedoch macht er sich ganz ausgezeichnet; zwar rauscht es auch hier wieder eindeutig, hat jedoch, natürlich abhängig von den Rest-Einstellungen, satte Volumen-Reserven, die sich hervorragend clean wie verzerrt als mehr oder minder färbender Solo-Kick nutzen lassen. :thumbs:

Fazit: Muss man sich ganz bestimmt nicht kaufen. Wenn man jedoch bereits einen hat, kann man dennoch Gutes damit bewirken, vom subtilen Klangverbesserer über flexiblen Boost bis hin zum LoFi-Experimental-Soundscape-Device.

Lieben Gruß,

Batz. :smoke01:

(Bildquellen: gbase.com)
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