(Bildquelle: Effectsdatabase.com)
Der Hersteller hat ein meines Erachtens extrem überzeugendes Konzept, da er seine Pedale sowohl fertig zusammengebaut als auch zum Bruchteil des Preises als Platine mit Bauanweisung anbietet, so dass man eine ganze Menge Geld sparen kann, wenn man denn Ahnung von Elektronik hat und sich den Zusammenbau zutraut.
Bei dem mir vorliegenden Gerät handelt es sich um solch einen Eigenbau, den ich komplett aufgebaut aus zweiter Hand erworben habe.
Was macht ein Arcadiator? - Bei diesem Pedal handelt es sich um ein 8-Bit-Fuzz mit Octave Up und Down-Funktion plus LFO für Puls-Modulation. Oder anders gesagt: Es klingt wie eine Spielkonsole der 80er; Atari, C64 und Co. lassen heftigst grüßen!
Wer also schon immer wollte, dass seine E-Gitarre wie Pac Man oder Space Invaders klingt, findet hier seine Erfüllung.
Der Arcadiator hat einen regulären 9V-Anschluss, seitliches In wie Out, eine dauerhaft leuchtende LED, die gegebenenfalls auch die Modulationsgeschwindigkeit anzeigt und folgende Bedienelemente (v.l.n.r.):
- Volumen-Poti: Steuert die Gesamtlautstärke
- Rate-Poti: Für wird die LFO-Geschwindigkeit gesteuert
- Width-Poti: Kontrolliert die Breite der Modulation, bzw. die Intensität des Octave Up-Effekts
- Blend-Poti: Nimmt Einfluss auf das Mischungsverhältnis von Originalsignal plus Octave auf der einen und Modulation plus zweite Octave auf der anderen Seite.
Dann gibt es vier Mini-Toggles, die folgendes machen (v.l.n.r.):
- MODE-Switch: Schaltet je nach restlicher Einstellung Octave Down ein und aus wechselt zwischen diversen Modulations-Modi.
- LFO-Switch: Schaltet die Modulation ein und aus.
- PMW/OCT UP-Switch: Wechselt zwischen pulsierender Modulation und Octave Up-Effekts
- OCTAVE-Switch: Wählt zwischen einer, bzw. zwei Oktaven tiefer.
Jau, jede Menge Holz, zumal wir hier ein interaktives Pedal jenseits der bekannten Bedienelemente haben; in der Praxis muss man aber keinen Plan davon haben, sondern nur Schalter umlegen, Potis drehen und staunen können!
Womit wir bereits in der Praxis wären: Der Arcadiator kann bei Bedarf heftig fuzzen, er vermag überdies ein schneidendes Octave Up-Fuzz zu sein, wartet mit mächtigen Octave Down-Effekten auf und hat überdies dank LFO eine Puls-Modulation an Bord, die für besagte Spielkonsolen-Sounds Sorge trägt und bisweilen wie ein Arpeggiator auftritt.
Wird Modulation gewählt, blinkt die rote LED in der entsprechenden Geschwindigkeit, so sie denn Signal von der Gitarre erhält, ansonsten leuchtet sie durchgehend, was ich ein wenig doof finde; ich hätte mir das Leuchten nur bei Effect On gewünscht.
Machen die ersten drei Anwendungen bereits immens viel Spaß, ist es natürlich der vierte Effekt, das Alleinstellungsmerkmal des Arcadiators, um den es hier primär gehen dürfte. Und tatsächlich klingen Single Notes - das Gerät arbeitet monophon und kann daher immer nur einen Ton gleichzeitig verarbeiten - nach den typischen Spielhallen-Klangwelten der 80er!
Man kann in die Soundformung zwar mannigfalig eingreifen, aber am Ende läuft es auf die beschriebenen vier Klangeffekte hinaus, die dann noch in der Feinabstimmung tweakbar sind.
Ich erwähne dies, da mir die You Tube-Videos eine höhere Varianz an Soundausbeute suggerierten als ich dann in der Praxis vorgefunden habe; sooo erschlagend sind die Möglichkeiten dann eben doch nicht.
Letzten Endes kann ich hier viel schreiben, aber die Klangausbeute mit Worten nur unzureichend skizzieren, weshalb ich dringend zum Hörbeispiel raten möchte:
In Spielpausen scheint eine Art Gate anzuliegen; es gibt ganz genau keinerlei Nebengeräusche.
Da es sich bei meinem Exemplar um einen Eigenbau handelt, möchte ich keinerlei qualitative Aussagen bezüglich der Verarbeitungsqualität tätigen; diese ist ja vom Erbauer abhängig. Dasselbe gilt fürs Design.
Fazit: Du hast schon alles, was der internationale Effektmarkt hergibt und willst mehr, neue Grenzen überschreiten? - Dann könnte The Arcadiator ganz genau die richtige Lösung für Dich darstellen: C64-Spielkonsolen-Klangwelten der achtziger Jahre warten auf Dich!
Für alle anderen dürfte das Pedal von Parasit Studio einfach zwischen lustig und überflüssig geparkter Firlefanz sein.
Hmmm, Firlelanz...
Inklusive aller Gebühren - das Teil kommt aus Schweden - liegt man für das fertig zusammengebaute Gerät in der aktuellsten Version 3.0 wohl so um die 250€; die Platine gibt es für unter 20€, wobei natürlich noch sämtliche Teile plus Gehäuse hinzu kommen.
Lieben Gruß,
Batz.
