Rocktron Dreamstar Chorus
Verfasst: Montag 3. Mai 2021, 23:10
Eventuell hat der ein oder die andere ja meinen letzten Raubzug durch Chorus City https://gitarrenbu.de/viewtopic.php?f=14&t=3895 mitbekommen, und auch wenn die Nachwehen schon etwas zurück liegen und sich die Stadt am Ufer des mächtigen Equipmentippi Rivers langsam wieder erholt, kehre ich gerne immer mal wieder an den Ort des Erbrechens zurück.
So auch hier, doch bedarf es in diesem spezialgelagerten Sonderfall einer kleinen Einleitung: Ich wollte 1987 mit 15 Jahren unbedingt 'nen Boss Chorus, der aber weiland zu kostenintensiv war; daher musste erst einmal ein Ibanez SC10 Super Stereo Chorus herhalten.
Diesem lag ein kleines pornöses Heftchen bei, in dem es sich Ibanez nicht nehmen lies, mir zu zeigen, was ich alles nicht besaß an Pedalerie, die Dreggssägge!
Darin waren der Prime Dual Chorus, den ich mittlerweile tatsächlich gleich zwei Mal besessen wie wieder ziehen gelassen habe, wie auch der Twin Cam Chorus, den es als Bi Mode-Chorus auch schon länger im Programm der Firma gab, ausgiebig zu bestaunen; letzterer ist seit dieser Zeit mein erklärtes Begehr.
Dieser hat nämlich gleich ZWEI analoge Chorus-Einheitern in einem Gehäuse, und was ist bitte besser als ein Chorus? - Klar wie Kloßbrühe: ZWEI davon!
Letztes Jahr hatte ich dann nach langer Zeit des Darbens endlich ein Exemplar günstig ersteigern können, es erwies sich jedoch bei Ankunft als vollkommen fratze! Ich hatte also bislang kein Twin Cam-Glück...
Szenenwechsel in die Gegenwart: Letzte Woche habe ich durch Zufall (Suchbgriff "Chorus" in den Kleinanzeigen) etwas erspäht, wovon ich noch nicht einmal wusste, dass es das überhaupt gibt, nämlich einen Rocktron-Chorus aus der Boutique-Reihe names Dreamstar mit - festhalten - ZWEI Chorus-Einheiten!
(Bildquelle: Bax-Shop)
Guck an, solch ein Pedal gibt es also noch einmal. Nee, gab, denn auch das Dreamstar wird mittlerweile nicht mehr hergestellt. Also quasi das Geisterpedal einer Firma, die ihrerseits die besten Jahre weit hinter sich hat und nu' auch nicht mehr allzu aprilfrisch duftet.
Dabei kann sich das Gerät als solches schon mal sehen lassen: Ein Understatement-Traum in gebürstetem Alu und geprägten Logos/Schiftzügen! Die Verarbeitung gehört mit zum Besten, was ich bislang sehen durfte: Alles wirkt auf edle Weise schwerst robust, die Haptik überzeugt ohne Wenn und Aber!
Ob man nun auf die "Pentagram im Pentagram"-Optik steht, muss einmal mehr jeder mit sich selbst ausmachen; mir tut es nicht weh.
Beide Chorus-Einheiten sind identisch und regelbar in Geschwindigkeit (Rate), Breite/Intensität (Depth) und Effektanteil (Dream); letzteres kannte der Ibanez nicht, was tatsächlich einen entscheidenden Unterschied ausmacht, zu dem wir schon gleich ausführlich kommen werden. Ein Fußschalter, eine rote LED, In, Out, 9V und der interne Batterie-Anschluss vervollständigen die Ausstattung des analog nach alter Väter Sitte arbeitenden Aggregats.
So Pflicht bav erledigt, ab geht die Kür: Dieses Gerät zu zähmen ist gar nicht mal so einfach! Klar, 'nen Chorus einstellen kann wohl so ziemlich jeder nach seinem Geschmack; muss man eben einfach zwei Mal machen.
Falsch, Milchmädchen: Das kann dann in Summe nämlich ganz schön fies klingen, zu überfrachtet und/oder übel eiernd. Hui, spätestens an dieser Stelle sollte klar werden, wie unheimlich wichtig die FX Level-Regler sind. Diese sind übrigens auch dafür verantwortlich, ob der Dreamstar im Effekt-Betrieb leiser, pari oder lauter als im - übrigens "truen" - Bypass auftrumpft; all dies vermag er jedenfalls. Weswegen ich ein Master-Volumen hier gar keine doofe Idee gefunden hätte; so müsste man für die Lautstärke keinerlei Kompromisse eingehen.
Es geht aber auch bestens ohne, wenn man sich dann einmal daran gewöhnt hat, dass weniger hier klar mehr ist, da nur so bei aller Komplexität des Effektanteils auch noch die wichtige Transparenz gewahrt bleibt.
Das Klangbild des Chorus gibt es eigentlich gar nicht; er tönt auffallend klangneutral, addiert und substahiert keine Frequenzen und dünnt auch nichts aus. Die Qualität des Chorus-Effekts ist überdurchschnittlich HiFi und degradiert so manchen Mitbewerber klar.
Meines Erachtens funktioniert der Dreamstar am besten, indem man Chorus 1 langsam (8.45h), aber instensiv (voll) und Chorus 2 schneller (14.45h) und extensiver (11h) einstellt; steht Mix jeweils bei 14.30h, ist der Chorus-Klang komplex, vollmundig und gleichzeitig transparent und fluid. Beeindruckend!
Dabei bleibt seeehr viel Luft nach oben, möchte man es doch intensiver und verschwurbelter; die Verschiebungen, die zwei unterschiedlich schnelle Chorus-Einheiten ins Spiel bringen, wirken unberechenbar und bisweilen schlicht magisch!
Klar, da ergeben sich viele unterschiedliche Nuancen, da die beiden Kurven ja stets interagieren, was wundervoll lebendige wie klanglich aufregende Gebilde zur Folge hat, die sehr dreidimensional wie vollmundig klingen können und dank Dream-Potis dennoch auf ein transparentes Maß geschrumpft werden können.
Nö, das kenne ich so noch nicht, und das ein oder andere Chorus-Pedal hatte ich schon unterm Fuß: Wirklich eine Klasse für sich, dieses Rocktron-Pedal, Boutique kommt klar hin!
Ich dachte, mir käme so schnell kein weiteres Chorus-Pedal mehr ins Haus; so kann man sich irren: Ein glatter Keeper!
Und aus zweiter Hand, bzw. als Testgerät gar nicht mal teuer: Zwischen 60-70€ empfinde ich ob der Leistung als sehr günstig bis sensationell!
Fazit: Wer sich einen Chorus anschaffen mag, sollte ein Exemplar des Rocktron Dreamstar Chorus unbedingt in Betracht ziehen; für kleines Geld gibt es hier echtes High End, das irrsinnig flexibel einzustellen ist und von subtil über intensiv und transparent bis eiernde Vollmilchsau kann!
Ein echter Geheimtipp!!!
So auch hier, doch bedarf es in diesem spezialgelagerten Sonderfall einer kleinen Einleitung: Ich wollte 1987 mit 15 Jahren unbedingt 'nen Boss Chorus, der aber weiland zu kostenintensiv war; daher musste erst einmal ein Ibanez SC10 Super Stereo Chorus herhalten.
Diesem lag ein kleines pornöses Heftchen bei, in dem es sich Ibanez nicht nehmen lies, mir zu zeigen, was ich alles nicht besaß an Pedalerie, die Dreggssägge!
Darin waren der Prime Dual Chorus, den ich mittlerweile tatsächlich gleich zwei Mal besessen wie wieder ziehen gelassen habe, wie auch der Twin Cam Chorus, den es als Bi Mode-Chorus auch schon länger im Programm der Firma gab, ausgiebig zu bestaunen; letzterer ist seit dieser Zeit mein erklärtes Begehr.
Dieser hat nämlich gleich ZWEI analoge Chorus-Einheitern in einem Gehäuse, und was ist bitte besser als ein Chorus? - Klar wie Kloßbrühe: ZWEI davon!
Letztes Jahr hatte ich dann nach langer Zeit des Darbens endlich ein Exemplar günstig ersteigern können, es erwies sich jedoch bei Ankunft als vollkommen fratze! Ich hatte also bislang kein Twin Cam-Glück...
Szenenwechsel in die Gegenwart: Letzte Woche habe ich durch Zufall (Suchbgriff "Chorus" in den Kleinanzeigen) etwas erspäht, wovon ich noch nicht einmal wusste, dass es das überhaupt gibt, nämlich einen Rocktron-Chorus aus der Boutique-Reihe names Dreamstar mit - festhalten - ZWEI Chorus-Einheiten!
(Bildquelle: Bax-Shop)
Guck an, solch ein Pedal gibt es also noch einmal. Nee, gab, denn auch das Dreamstar wird mittlerweile nicht mehr hergestellt. Also quasi das Geisterpedal einer Firma, die ihrerseits die besten Jahre weit hinter sich hat und nu' auch nicht mehr allzu aprilfrisch duftet.
Dabei kann sich das Gerät als solches schon mal sehen lassen: Ein Understatement-Traum in gebürstetem Alu und geprägten Logos/Schiftzügen! Die Verarbeitung gehört mit zum Besten, was ich bislang sehen durfte: Alles wirkt auf edle Weise schwerst robust, die Haptik überzeugt ohne Wenn und Aber!
Ob man nun auf die "Pentagram im Pentagram"-Optik steht, muss einmal mehr jeder mit sich selbst ausmachen; mir tut es nicht weh.
Beide Chorus-Einheiten sind identisch und regelbar in Geschwindigkeit (Rate), Breite/Intensität (Depth) und Effektanteil (Dream); letzteres kannte der Ibanez nicht, was tatsächlich einen entscheidenden Unterschied ausmacht, zu dem wir schon gleich ausführlich kommen werden. Ein Fußschalter, eine rote LED, In, Out, 9V und der interne Batterie-Anschluss vervollständigen die Ausstattung des analog nach alter Väter Sitte arbeitenden Aggregats.
So Pflicht bav erledigt, ab geht die Kür: Dieses Gerät zu zähmen ist gar nicht mal so einfach! Klar, 'nen Chorus einstellen kann wohl so ziemlich jeder nach seinem Geschmack; muss man eben einfach zwei Mal machen.
Falsch, Milchmädchen: Das kann dann in Summe nämlich ganz schön fies klingen, zu überfrachtet und/oder übel eiernd. Hui, spätestens an dieser Stelle sollte klar werden, wie unheimlich wichtig die FX Level-Regler sind. Diese sind übrigens auch dafür verantwortlich, ob der Dreamstar im Effekt-Betrieb leiser, pari oder lauter als im - übrigens "truen" - Bypass auftrumpft; all dies vermag er jedenfalls. Weswegen ich ein Master-Volumen hier gar keine doofe Idee gefunden hätte; so müsste man für die Lautstärke keinerlei Kompromisse eingehen.
Es geht aber auch bestens ohne, wenn man sich dann einmal daran gewöhnt hat, dass weniger hier klar mehr ist, da nur so bei aller Komplexität des Effektanteils auch noch die wichtige Transparenz gewahrt bleibt.
Das Klangbild des Chorus gibt es eigentlich gar nicht; er tönt auffallend klangneutral, addiert und substahiert keine Frequenzen und dünnt auch nichts aus. Die Qualität des Chorus-Effekts ist überdurchschnittlich HiFi und degradiert so manchen Mitbewerber klar.
Meines Erachtens funktioniert der Dreamstar am besten, indem man Chorus 1 langsam (8.45h), aber instensiv (voll) und Chorus 2 schneller (14.45h) und extensiver (11h) einstellt; steht Mix jeweils bei 14.30h, ist der Chorus-Klang komplex, vollmundig und gleichzeitig transparent und fluid. Beeindruckend!
Dabei bleibt seeehr viel Luft nach oben, möchte man es doch intensiver und verschwurbelter; die Verschiebungen, die zwei unterschiedlich schnelle Chorus-Einheiten ins Spiel bringen, wirken unberechenbar und bisweilen schlicht magisch!
Klar, da ergeben sich viele unterschiedliche Nuancen, da die beiden Kurven ja stets interagieren, was wundervoll lebendige wie klanglich aufregende Gebilde zur Folge hat, die sehr dreidimensional wie vollmundig klingen können und dank Dream-Potis dennoch auf ein transparentes Maß geschrumpft werden können.
Nö, das kenne ich so noch nicht, und das ein oder andere Chorus-Pedal hatte ich schon unterm Fuß: Wirklich eine Klasse für sich, dieses Rocktron-Pedal, Boutique kommt klar hin!
Ich dachte, mir käme so schnell kein weiteres Chorus-Pedal mehr ins Haus; so kann man sich irren: Ein glatter Keeper!
Und aus zweiter Hand, bzw. als Testgerät gar nicht mal teuer: Zwischen 60-70€ empfinde ich ob der Leistung als sehr günstig bis sensationell!
Fazit: Wer sich einen Chorus anschaffen mag, sollte ein Exemplar des Rocktron Dreamstar Chorus unbedingt in Betracht ziehen; für kleines Geld gibt es hier echtes High End, das irrsinnig flexibel einzustellen ist und von subtil über intensiv und transparent bis eiernde Vollmilchsau kann!
Ein echter Geheimtipp!!!