(Bildquelle: https://www.ehx.com/wp-content/uploads/ ... ibes-f.jpg)
Wir haben ein größeres Gehäuse im Hammond-Format mit Anschlüssen für 9V, In, Out und ein Expression-Pedal; Regelmöglichkeiten sind in Form dreier Potis für Volume, Intensity und Speed sowie zweier Mini-Switches für einerseits Chous/Vibrato-Mode, andererseits die Expression-Pedal-Zuordnung von entweder Intensität oder Geschwindigkeit gegeben. Last not least gibt es eine rote LED für den On/Off-Status und eine weitere, die stets die anliegende Geschwindigkeit darbietet.
Dem Good Vibes liegt ab Werk bereits ein Netzteil mit 9,6V bei; El Geräto selbst ist mit 9V beschriftet. Benutzt man jedoch ein 9V-Netzteil... gibt es kein Effekt-Signal! Das wurde bereits im Netz an diversen Stellen festgestellt und ist ein echter Bummer, da es auf 9,6V angewiesen ist, die in der Regel kein Netzteil, bzw. Effektboard mit Stromversorgung bietet. Daher läuft es z.B. auch mit den Digitech/H-Pro-Netzteilen problemfrei, da diese die benötige Voltzahl liefern; sollte man m.E. vor der Anschaffung wissen.
So viel zum Äußeren und den Anschlussmöglichkeiten.
Der tatsächlich interessante Dreh- und Angelpunkt des Geräts - und damit gehen wir an unüblicher Stelle in die Praxis - ist ein Trimpoti im Inneren, welches seitens des Herstellers noch nicht einmal Erwähnung findet; hier wird der Bias eingestellt, der sowohl für den Klangverlauf, das EQing als auch die Kurvenform verantwortlich zeichnet.
Andere Hersteller machen daraus ein Feature, wie z.B. beim AquaVibe von Foxrox oder Roger Mayer Voodoo Vibe; EHX verzichtet zu meinem Bedauern darauf. Dabei verursacht es so eher Frust, da es "den" magischen Punkt schlicht nicht gibt und ich je nach gewünschtem Klangbild immer etwas verändern mag.
So liegt in der 12h-Stellung maximales Phasing an, das ausgeprägt vokal ausfällt; dann ist die Kurve allerdings vollkommen symmetrisch, was in dieser Hinsicht weniger Vibe denn Phaser ist und ab der 12h-Intensity-Einstellungen zu einem unschönen An/Aus-Effekt à la Square Wave ohne echten Praxiswert führt.
Unter 12h am Trimpot wird die Kurve unsymmetrisch zugunsten der Kaugummi-Mitten; hier fallen die Höhen milder aus und der Effekt entspricht stärker der originalen Vorlage, da wir uns dem typischen Herzschlag annähern, ohne tatsächlich zwei Peaks zu erreichen. Über 12h findet das Gegenteil statt; die Höhen werden betont, die Mitten treten in den Hintergrund bei ebenfalls unsymmetrischer Kurve. Ab 9h, bzw. 15h verschwindet dann sukzessive jeglicher Effekt.
Es gibt also mehr als eine brauchbare Einstellung, kein Fall von "set and forget", so dass es nicht weiter verwundert, dass sich technisch versierte Besitzer des Good Vibes die Funktion auf ein zusätzliches Poti nach außen gelegt haben; schade, dass man seitens EHX nicht bereits auf diese Idee gekommen ist, bzw. am m.E. falschen Ende gespart hat.
Zumal ich spätestens für den Vibrato-Effekt eine andere Trimpot-Einstellung wählen mag als ich im Chorus-Betrieb gewählt habe; umso besser, dass mir Vibrato eigentlich egal ist.
Zum Rest: Das Volumen erreicht bei ca. 13h das uneffektierte Lautstärke-Niveau; danach kann hemmungslos geboostet werden. Die Geschwindigkeit ist von ultralangsam bis nervenzerfetzend schnell regelbar, Intensity funktioniert je nach Trimpot-Stellung wie bereits beschrieben.
Klasse finde ich die Möglichkeit, sowohl Intensity als auch - ganz klassisch - Speed per Expression-Pedal zu regeln: Das klappt ganz wunderbar!
Da mir die Sabbadius Funky-Vibes als Referenzklasse dienen, ziehe ich diese mal als Maßstab zur Bewertung des Good Vibes heran; das EHX-Aggregat hat weniger Herzschlag, ist frequenztechnisch nicht so eingeengt auf einen warmen Grundton und moduliert bei Bedarf vokaler/phasriger, aber eben weniger typisch, so dass es - natürlich - weniger authentisch ausfällt, soweit ich mir dieses Urteil überhaupt anmaßen kann, ohne jemals ein paar Originale gespielt zu haben.
Liegt eine solche Vergleichsmöglichkeit nicht vor, hätte ich das Good Vibes als ziemlich genau das, was ich erwartet hatte, gesehen. Soll heißen: Für den nicht vollkommen detailverliebten Vibe-Narren taugt es tonal sehr, so dass ich die vielen positiven Besprechungen nachvollziehen kann.
Fazit: Tja, wie bewerte ich diesen Auftritt nun? - Klanglich gehört es grundsätzlich zu den in meinen Ohren besseren Geräten, wenn man seinen Vibe-Ton denn eher phasrig mag. Die technischen Ungereimtheiten jedoch - Stromzufuhr, Bias-Regler im Inneren - führen klar zum Punktabzug; muss jedermensch selbst entscheiden, wie wichtig ihr, bzw. ihm gerade diese Faktoren sind.
Preispunkt: 135€.
Lieben Gruß,
Batz.
PS: Auf ein YT-Hörbeispiel in eigentlichen Sinne verzichte ich lieber, da das Good Vibes je nach Trimpot-Stellung eben unterschiedlich klingt; hier aber eines zur Justierung:
Und hier die von mir gewählte Einstellung:
