Schließlich muss man den Sonnenschein auf geflammtem Ahorn einfangen.
In meinen Augen bewahrheitet sich hier das Gerücht, die Maybach sei ein Gibson Killer. Aber nur bedingt, denn es war ja gar nicht mein Ansatz, eine "bessere Gibson" zu bekommen. Wie die meisten hier hatte ich schließlich noch nie einen 59er Hals in der Hand, die Maybach kommt aber der Idealvorstellung zumindest für meine Flossen sehr nahe. Ein fetter, derber Prügel, der aber in die Greifhand passt wie Arsch auf Eimer, fetter als die aktuellen Gibson 50s Hälse, aber lange nicht so ein Monster wie die 2015er Traditionals. Knochensattel, Inlays genauer als bei Gibson gearbeitet, Bundierung sehr akkurat und fühlt sich gut an, optisch hätte man sich die Bundkanten vielleicht etwas verrundeter gewünscht, aber haptisch geht das voll in Ordnung.
Nitrolackierung, daher ist es gar kein Beinbruch, dass meine Ständer alle voll sind, die ist eh am besten im Koffer aufgehoben.
Das Ageing ist sehr dezent und macht sich hauptsächlich durch das Weather Checking des Lacks bemerkbar. Mit nur 3,6 kg ein Fliegengewicht, das aber angenehm am Gurt baumelt, die Potis arbeiten technisch hervorragend und akustisch sehr geschmackvoll, wirken aber im Trockenbetrieb etwas klapperig, obgleich sehr leichtgängig. Kollege Hilden hat neue Saiten drauf gemacht, die mir gut gefallen, aber beim nächsten Wechsel gibt es fjeden wieder mein bevorzugtes Top Wrapping, Die Gitarre war nach meinen groben Vorgaben vorbereitet und hat ein hervorragendes Setup aus dem Koffer mitgebracht, außerdem hat Gregor noch ein nettes Osterei in Form einer CD beigelegt. Es sind zwei Switch Tips dabei, Elfenbein und Bernstein. klar, was man draufmacht, oder? A propos Koffer: da fällt mir nur ein Wort zu ein: Porno!
Kommen wir zur Elektrik: saubere Verarbeitung, aufgeräumt und gut gelötet, das komplette Fach und der Deckel sind mit Kupferfolie ausgekleidet und so optimal geschirmt, wozu auf einer geagten Klampfe diese fiesen CE- und bla- und Gedönsaufkleber sind, erschließt sich mir allerdings nicht, ich hasse es, diese Dinger abzupfriemeln... dann fehlen uns noch die Triebwerke:
Amber Spirit of 59. Die sind im "PAF Bereich" tatsächlich das geilste, das mir je unter die sechs Saiten gekommen ist. Ansprache, das holzig-kehlige im Ton, Dynamik und Klarheit suchen ihresgleichen, das ist nochmal eine andere Hausnummer als sogar die Häussels, die ja auch schon 'ne Macht sind.
Ich würde die Gitarre jetzt tatsächlich nicht als Abrissbirne hernehmen (auch wenn das eigentlich jede kann, den passenden Amp vorausgesetzt), die hat ihre Stärke definitiv im Bereich Bluesrock, aber da macht sie exakt das, was man davon erwartet. Pearly Gates, the Beast, Greeny, Bonamassa, Kossof etc. lassen grüßen. Dabei fällt mir vor allem auf, wie gut der Klang der Pickups bleibt, wenn man sie runterregelt und wie wenig mulmig der Halspickup ist. Selbst abgedreht und mit viel Gain bleibt der immer definiert. Das Sustain ist über jeden Zweifel erhaben und man entdeckt beim Spiel mit den Potis und der eigenen Anschlagsdynamik dauernd neue Sweet Spots. Gerade auch im Zusammenhang mit der effektiven Klangregelung des Silver Jubilee entstehen Klänge zum NIederknien, von denen ich gar wusste, dass ich sie kann.
Natürlich, 2000€ sind schon eine Ansage, aber gerade für eine europäische Fertigung ist sie jeden Cent wert.
Zurück auf Null: Eigentlich ist sie kein Gibson Killer, sondern eine wertvolle Ergänzung zu den Gibbos, etwas anderes anderes halt, dass man Gibson oft sucht, aber hier findet. Auch an der Gewichtsreduktion finde ich nichts verwerfliches, das klappte bei Gibson auch recht gut. Puristen (was für ein blödsinniger Begriff in diesem Zusammenhang) mögen schimpfen, ich behaupte, dass die Kammern, Bohrungen und sonstige Tricks durchaus dem Knarz und positiver Resonanz helfen, beide Tributes tendieren eindeutig eher dahin als die Traditionals.
Ich habe bestimmt noch was vergessen, daher wie immer: Bei Fragen, fragen!
