Halskrümmung tiefe und hohe Saite unterschiedlich?

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Butterkräm
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Re: Halskrümmung tiefe und hohe Saite unterschiedlich?

Beitrag von Butterkräm » Mittwoch 6. Oktober 2021, 14:17

Da fällt mir aber ein, daß ich das bei einer Gibson Les Paul vor längerer Zeit auch schon mal festgestellt habe. Da dachte ich auch eher an ein Verdrehen, aber die Squier ist ja neu! Klar, kann es da und erst recht bei schlechteren Hölzern passieren. Bin ratlos!

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Paulasyl
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Re: Halskrümmung tiefe und hohe Saite unterschiedlich?

Beitrag von Paulasyl » Mittwoch 6. Oktober 2021, 14:46

Bevor Du zurücksendest, wären zwei Fragen zu klären:
Schau doch mal den Hals entlang, ist die Form erkennbar anders entlang Ober- bzw. Unterkante? "Knicke" z. B. mal am 10. und auf der anderen Seite am 16. Bund? Wenn man da mit bloßem Auge Unregelmäßigkeiten feststellt, dann würde ich dem Hals nicht trauen.
Gibt es messtechnische Erkenntnisse? Hast Du bloß den Eindruck oder kannst Du wirklich per Fühlerlehre, Depth Gauge etc. etwas feststellen, dass sich in eine Angabe wie "0.4 mm" packen lässt. Für ein paar Hundertstel würde ich mich nämlich nicht in Sorgen wälzen, das ist ja "nur" ne Gitarre und keine Schweizer Astronautenuhr. Bei ein paar bis vielen Zehnteln stimmt allerdings wirklich etwas nicht.

Wenn Du mit dem Hals zufrieden bist, behalte sie. Auch wenn die Rücksendefrist abgelaufen ist, hast Du noch Garantie und ein verdrehter Hals ist fjeden ein Sachmangel. Und man weiß nie so genau, was alles noch passieren kann, damit ein Hals doch nach Jahren noch plötzlich spinnt....
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Batz Benzer
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Re: Halskrümmung tiefe und hohe Saite unterschiedlich?

Beitrag von Batz Benzer » Mittwoch 6. Oktober 2021, 14:50

tommy hat geschrieben:
Mittwoch 6. Oktober 2021, 13:55
Hannes, ein zum Verdrillen neigender Hals dürfte auch weiterhin Probleme machen.
Nur, dass es laut Hannes hier ja gar kein Problem gibt; nur eine Beobachtung. ;)

Ich bin gerade mal einfach alle meine Gitarren, Bässe und selbst das Gitarrenartige (Gitarrenbanjo, elekrtische Sitar, etc.) durchgegangen und stelle fest: Manche haben das, andere nicht; mehr oder weniger. Die meisten davon sind seit über 10 Jahren in meinem Besitz, ohne dass sich da was soweit verschlechtert hätte, dass ich ein Problem bemerkt hätte. Oder eben jetzt bemerke.

Zur absoluten Beruhigung: Stelle den Hals mal wirklich mathematisch gerade (im Gegensatz zu "musikalisch gerade", da hier ja immer ein wenig Luft bleiben sollte) ein, so dass die E6 tatsächlich gerade komplett aufliegt (und zwar, indem Du zum ersten und zum letzten Bund herunter drückst): Ist das jetzt bei der E1 auch der Fall oder "buckelt" (liegt in der Mitte, aber nicht zu den Halsenden) die Saite schon? - Umgekehrt E1 mathematisch gerade einstellen und E6 begucken: Buckelt sie?

Lauten die Antworten "nein", hast Du leider keinen Grund gefunden, auch diese Gitarre wieder zurück geben zu müssen; stattdessen kaufst Du Dir vom so gesparten Geld (für die Ersatzbefriedigungsgitarre) einfach dieses Buch hier: https://www.amazon.de/Anleitung-zum-Ung ... 3492249388 .

Und sollte sich der Hals tatsächlich in den nächsten 1 1/2 Jahren merklich vertwisten, kannste die Gitarre immer noch zurückgeben (ja, im Prinzip sogar danach, da ein struktureller Fehler bei Kauf vorlag, auch wenn das wohl nicht jeder Verkäufer einfach so und ohne finanziellen Nutzungsmalus akzeptieren wird, bzw. will).

Wie immer: Das ist keine offizielle Beratung, sondern "nur" meine ganz private Einschätzung. :thumbsup03:

Zur Absicherung ist Tommys Tipp mit dem Gitarrenbauer natürlich keinesfalls verkehrt. Oder Du schilderst dem Verkäufer Deine Beobachtung, sagst, dass Du es weiterhin beobachten und bei Verschlechterung die Gitarre zurück geben wirst (Mailverkehr aufheben). Hatte ich mal bei einer wirkich klasse klingenden Klassik-Gitarre so mit einem Verkäufer vereinbart, da der Steg an einem Ende nicht 100%ig verleimt war, nach dem Motto "wie handeln erst bei Problem". Hab ich bis dato alles andere als bereut, und negativ gearbeitet hat da bislang auch nix; trotz der Rekord-Sommer, die wir seitdem hatten. ;)

Lieben Gruß,

Batz.

PS: Ah, Dirk hat gleichzeitig geantwortet und denkt in dieselben Richtungen. :prost:
"Lennon was the soul of the Beatles, Harrison was the spirit, Paul was the heart, and Ringo was the drummer."

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Butterkräm
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Re: Halskrümmung tiefe und hohe Saite unterschiedlich?

Beitrag von Butterkräm » Mittwoch 6. Oktober 2021, 15:09

Paulasyl hat geschrieben:
Mittwoch 6. Oktober 2021, 14:46
B "Knicke" z. B. mal am 10. und auf der anderen Seite am 16. Bund? Wenn man da mit bloßem Auge Unregelmäßigkeiten feststellt, dann würde ich dem Hals nicht trauen.
Was ist mit Knicken gemeint?
Also, man kann das ganz genau erkennen bzw. sehen, denn der Spalt auf E6 ist höher, und bei E1 liegt er fast auf, aber nur fast! Das ist definitiv ein Unterschied.
Batz Benzer hat geschrieben:
Mittwoch 6. Oktober 2021, 14:50
Nur, dass es laut Hannes hier ja gar kein Problem gibt; nur eine Beobachtung. ;)

Ich bin gerade mal einfach alle meine Gitarren, Bässe und selbst das Gitarrenartige (Gitarrenbanjo, elekrtische Sitar, etc.) durchgegangen und stelle fest: Manche haben das, andere nicht; mehr oder weniger. Die meisten davon sind seit über 10 Jahren in meinem Besitz, ohne dass sich da was soweit verschlechtert hätte, dass ich ein Problem bemerkt hätte. Oder eben jetzt bemerkte.
Das stimmt, kein Problem bislang. Und interessant, immerhin habe ich das auch schon mal bei der Gibson damals festgestellt. Ein Problem lag da auch nicht vor, dachte nur, das könnte eins sein oder werden.

Batz Benzer hat geschrieben:
Mittwoch 6. Oktober 2021, 14:50

Zur absoluten Beruhigung: Stelle den Hals mal wirklich mathematisch gerade (im Gegensatz zu "musikalisch gerade", da hier ja immer ein wenig Luft bleiben sollte) ein, so dass die E6 tatsächlich gerade komplett aufliegt (und zwar, indem Du zum ersten und zum letzten Bund herunter drückst): Ist das jetzt bei der E1 auch der Fall oder "buckelt" (liegt in der Mitte, aber nicht zu den Halsenden) die Saite schon? - Umgekehrt E1 mathematisch gerade einstellen und E6 begucken: Buckelt sie?

Lauten die Antworten "nein", hast Du leider keinen Grund gefunden, auch diese Gitarre wieder zurück geben zu müssen; stattdessen kaufst Du Dir vom so gesparten Geld (für die Ersatzbefriedigungsgitarre) einfach dieses Buch hier: https://www.amazon.de/Anleitung-zum-Ung ... 3492249388 .
Ok, das mache ich morgen früh, habe ich bei Thomann gekauft, und die Anleitung kenne ich natürlich! :rofl: :banana02:

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Batz Benzer
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Re: Halskrümmung tiefe und hohe Saite unterschiedlich?

Beitrag von Batz Benzer » Mittwoch 6. Oktober 2021, 15:18

:thumbsup03: :prost:
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Re: Halskrümmung tiefe und hohe Saite unterschiedlich?

Beitrag von Paulasyl » Mittwoch 6. Oktober 2021, 16:30

Mit "Knick" meine ich:

Du guckst ca. vom Gurtpin aus den Hals an der Kante entlang. Ein korrekt eingestellt Hals zeigt dabei ca. ab dem 16. Bund eine leichte, gleichmäßige Wölbung bis Sattel, manche Hälse auch leicht anders, aber als grober Richtwert ist das okay und der Beginn der Wölbung ist eigentlich immer zu erkennen, das ist übertrieben ein "Knick". Guckst Du dann über die Unterkante des Halses und der Beginn der Wölbung ist ganz woanders oder stärker/schwächer ist das ein ziemlich starkes Indiz für einen "Fratzehals".
Mein Körper besteht zu 65% aus Müdigkeit, der Rest ist Hunger.

Andrea Joy

Re: Halskrümmung tiefe und hohe Saite unterschiedlich?

Beitrag von Andrea Joy » Mittwoch 6. Oktober 2021, 17:19

1 Gang zum Gitarrenbauer, er schaut drauf (was nichtmal etwas kostet) und DAS Problem ist gelöst.

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Re: Halskrümmung tiefe und hohe Saite unterschiedlich?

Beitrag von Butterkräm » Mittwoch 6. Oktober 2021, 17:39

Paulasyl hat geschrieben:
Mittwoch 6. Oktober 2021, 16:30
Mit "Knick" meine ich:

Du guckst ca. vom Gurtpin aus den Hals an der Kante entlang. Ein korrekt eingestellt Hals zeigt dabei ca. ab dem 16. Bund eine leichte, gleichmäßige Wölbung bis Sattel, manche Hälse auch leicht anders, aber als grober Richtwert ist das okay und der Beginn der Wölbung ist eigentlich immer zu erkennen, das ist übertrieben ein "Knick". Guckst Du dann über die Unterkante des Halses und der Beginn der Wölbung ist ganz woanders oder stärker/schwächer ist das ein ziemlich starkes Indiz für einen "Fratzehals".
Achso, ja, das kenne ich, beachte ich immer beim Einstellen des Halses, diese Krümmung sehe ich auch, und alles in allem betrachtet ist es eben so, das wie beschrieben die Tiefe Seite etwas mehr Krümmung hat.

Colombo

Re: Halskrümmung tiefe und hohe Saite unterschiedlich?

Beitrag von Colombo » Mittwoch 6. Oktober 2021, 19:09

Es gibt eigentlich nur zwei Möglichkeiten zu überprüfen ob der Hals verdreht ist oder ob es an den Bünden liegt.

Will man prüfen ob der Hals verdreht ist, muss der abgeschraubt und die Mechaniken demontiert werden. Dann legt man den Hals auf eine ebene Fläche und schaut ob der der Hals-Fuß und Rückseite Kopfplatte sauber aufliegen.
Aber Achtung, bei Hälsen mit einem Zugang zu Spannstab an der Kopfplatte kann es zu einem Versatz von 2mm in der Höhe zwischen Hals-Fuß und Rückseite Kopfplatte kommen.
Durch den 2mm Versatz an der Kopfplatte bekommt man mehr Holz um die Zugangsbohrung nicht bis in die Kopfplatte zu ziehen. Die Bohrung würde dann lang gezogen wie eine Pfeilspitze aussehen.

Will man überprüfen ob es an den Bünden liegt, kann man es so machen wie Batz das schon beschrieben hat. Ist aber bei weiten nicht so genau wie die Bünde auf Gleichheit mit einem Haarlineal zu überprüfen.

Seitlich über die Halslänge zu schauen um die Halskrümmung zu überprüfen führt zu keinem aussagekräftigen Ergebnis, weil ein unregelmäßiger Kantenbruch am Griffbrettrand das Auge täuscht.


Hannes, wie du schreibst, brauchst du die ja auch nicht unbedingt und nur weil die Gitarre ‘‘kuhl‘‘ aussieht ist, würde ich sie nicht behalten.
Der ganze Aufwand zu überprüfen woran es liegt, lohnt sich bei dem Preis der Gitarre nicht.
Bei Thomann musst du ja auch in der Begründung der Rücksendung keine Detailangaben machen.

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