Höhen

Produktion, Homerecording & PA
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Diet
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Höhen

Beitrag von Diet » Dienstag 1. Dezember 2020, 23:33

Moin,

ich hab das Gefühl, Hörgewohnheiten haben sich über die Jahre gewandelt.
Mich würde interessieren, wie heute das da unten Aufnahmetechnisch in Sachen Höhen so beurteilt wird.
Insbesondere die Gitarren.



Gruß Diet
P.S.: Ich erinnere mich gerade daran, dass ich mit einem Kumpel 1984 in einem blauen Opel GT von Lübeck nach Husum fuhr.
Wir haben dabei nicht geredet, sondern diese Scheibe von Kassette in fetter Lautstärke zwei mal durchgehört :D

Duke

Re: Höhen

Beitrag von Duke » Mittwoch 2. Dezember 2020, 09:27

Hi Diet,

Punk ist (genau wie Metall) Teil meiner musikalischen Sozialisation. :-) 8-)
Die DK liefen bei uns auf jeder Party.

Leider klingen die Aufnahmen aus dem Genre häufig sehr grottig. Was übrigens auch für viele alte Bluesscheiben gilt. Die hier klingt für mich recht mumpfig.

Die Höhen bei der Gitarre finde ich hier relativ normal, Marshall-like halt. Bass und Mitten sind für meine Ohren kaum vorhanden. Der Bass klingt sehr undifferenziert.
Die Becken klingen schlecht (halt nicht wie Becken so klingen), aber nicht nervig. Eher genauso, als wenn der Toni alles getan hat, um unangenehme Frequenzen in den Griff zu bekommen.
Dabei hat er aber alles natürliche aus dem Sound eliminiert. :-(

Vergleicht man das mit moderneren Aufnahmen aus dem Genre (Green Day, Hosen etc.), haben die guten Sounds dramatisch mehr Höhen.

Frage mich aber gerade, was du damit ausarbeiten möchtest? :kopf_kratz01:
MIt den Artefakten in der letzten Aufnahme oder dem DI-Sound der vorletzten, hat das Höhenspektrum hier ja eher nichts zu tun - oder?

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Batz Benzer
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Re: Höhen

Beitrag von Batz Benzer » Mittwoch 2. Dezember 2020, 09:38

Diet hat geschrieben:
Dienstag 1. Dezember 2020, 23:33
Moin,

ich hab das Gefühl, Hörgewohnheiten haben sich über die Jahre gewandelt.
Mich würde interessieren, wie heute das da unten Aufnahmetechnisch in Sachen Höhen so beurteilt wird.
Insbesondere die Gitarren.



Gruß Diet
P.S.: Ich erinnere mich gerade daran, dass ich mit einem Kumpel 1984 in einem blauen Opel GT von Lübeck nach Husum fuhr.
Wir haben dabei nicht geredet, sondern diese Scheibe von Kassette in fetter Lautstärke zwei mal durchgehört :D
Moin Diet,

die DK gehörten für mich, am besten von kratziger Platte über billige Anlage gehört, klanglich immer zum größten Müll aller Zeiten; ich konnte die selbst in meiner Punk-Phase nicht ertragen; die Gitarren klingen für mich transistorisiert.

Anekdote am Rande: Wir waren mal auf einer Musikmesse mit der Band Ende der 90er, ich glaube, es war die Popkomm in Köln. Am Stand unserer Plattenfirma schwallte mich ein Amerikaner zu, dem wohl u.a. unsere Musik gefiel; ich empfand den nur als aufdringlich und versuchte, ihm zu entkommen.

Als mir das dann gelungen war, klärten mich die Labelbetreiber auf, dass das Jello Biafra war... :shock: :lol:

Heute denke ich über den Sound ein wenig anders: Er sollte ja nicht gefällig und mit einfachen Mitteln gestrickt sein; ist den DK gelungen, finde ich. Eben keine Mode-Punks... :D ;)

Lieben Gruß,

Batz. :smoke01:
"Lennon was the soul of the Beatles, Harrison was the spirit, Paul was the heart, and Ringo was the drummer."

- George Martin

HaWe
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Re: Höhen

Beitrag von HaWe » Mittwoch 2. Dezember 2020, 10:12

Für mich klingt das nach Punk, so wie er sein soll(te).
Rau, billig, blos nicht schön und hingerotzt. Alles lofi halt.
Aktuelle Punkproduktionen, zumindest die, die man so im Mainstream hört haben für mich nichts mehr mit Punk zu tun.

Ach ja ...... und keinesfalls auf hochwertigen Abhörgeräten hören und analysieren! ;-)
Über den kleinen Tabletspeaker klingt es genau richtig. :D

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Diet
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Re: Höhen

Beitrag von Diet » Mittwoch 2. Dezember 2020, 10:13

Moin,

die Jello Biafra Story ist ja cool :D :thumbsup03:

Mir kam das Thema in den Sinn, weil ich so vieles aus der Zeit als schriller empfinde, als heute so gewohnt.
Wenn ich etwas aus der Zeit mal als Referenztrack beim Mischen verwendet habe, dann kamen
auch meist Rückmeldungen in diese Richtung.
Ich finde, sehr vieles selbst von den großen aus der Zeit klingt beim genaueren Hören eigentlich ziemlich grenzwertig.
Ich meine damit in erster Linie jetzt eigentlich die Achtziger. Die empfinde ich auch in Sachen Sound als eher schrill.
Vielleicht hat das auch mit dem Schritt von der LP zur CD zu tun :kopf_kratz01:

Gruß Diet

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Batz Benzer
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Re: Höhen

Beitrag von Batz Benzer » Mittwoch 2. Dezember 2020, 10:17

Mir geht das häufig mit älteren Nummern so; auch Sachen aus den 90ern, die seinerzeit für mich HiEnd waren, klingen heute bisweilen billig und unbalanciert. ;)

Umso spannender, dass es zeitlose Aufnahmen gibt, denne die Jahrzente nix anhaben können: Chapeau vor so viel Weitsicht! :thumbsup03:
"Lennon was the soul of the Beatles, Harrison was the spirit, Paul was the heart, and Ringo was the drummer."

- George Martin

Andrea Joy

Re: Höhen

Beitrag von Andrea Joy » Mittwoch 2. Dezember 2020, 10:37

Die Musik von J.Biafra ist soundmäßig immer dünn gewesen,ja...HÖHEN sind genug drin :mrgreen:
Evtl. sollte das so schnittig sein. Man sieht ja auch Tele und (ich meine auch) Stratgitarre im Gebrauch.

Diesen Art Sound mag ich nicht grade - es fehlt einfach die mittige Power und Klangfülle/güte.

LG Andrea

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Wizard
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Re: Höhen

Beitrag von Wizard » Mittwoch 2. Dezember 2020, 10:44

Dead Kennedys liefen in den 80ern auch bei mir rauf und runter. Der Klang für damalige Zeiten war ok, finde ich.

In jenem Höhenreichen Jahrzehnt (doppelsinnig!) besaß ich im Auto sogar einen 12-Band-Equalizer, der passenderweise zu diesem Fred
immer sehr viele Höhen lieferte, weil ich es so eingestellt hatte und es wohl generell eine Decade mit viel Treble und Reverb war.
Ich kann mich gut erinnern, dass einem bei "Holiday in Cambodia", der immer brüllend laut gemacht wurde, die Höhen nur so um die Ohren flogen.

Heute hab ich ein anderes Verhältnis zu Höhen, und sie können mich manchmal bei meinen beiden Blackface Amps unglaublich nerven.
Das ist aber wohl nicht nur eine Veränderung des Geschmacks, sondern auch eine physische Veränderung der eigenen Ohren...
Gruß Peter

immer noch aktuell: >>> leben und leben lassen <<<

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tommy
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Re: Höhen

Beitrag von tommy » Mittwoch 2. Dezember 2020, 10:51

Moin,

Punk soll nerven (u.a. das Establishment).
Insofern: So muss das! Die Aufnahme ist für mich perfekt! :mosh:

@Andrea: "Schnittig"..... :lol02: :thumbsup03:
LG, Tommy


Esst mehr Obst!

Andrea Joy

Re: Höhen

Beitrag von Andrea Joy » Mittwoch 2. Dezember 2020, 10:52

Wizard hat geschrieben:
Mittwoch 2. Dezember 2020, 10:44
Dead Kennedys liefen in den 80ern auch bei mir rauf und runter. Der Klang für damalige Zeiten war ok, finde ich.

In jenem Höhenreichen Jahrzehnt (doppelsinnig!) besaß ich im Auto sogar einen 12-Band-Equalizer, der passenderweise zu diesem Fred
immer sehr viele Höhen lieferte, weil ich es so eingestellt hatte und es wohl generell eine Decade mit viel Treble und Reverb war.
Ich kann mich gut erinnern, dass einem bei "Holiday in Cambodia", der immer brüllend laut gemacht wurde, die Höhen nur so um die Ohren flogen.

Heute hab ich ein anderes Verhältnis zu Höhen, und sie können mich manchmal bei meinen beiden Blackface Amps unglaublich nerven.
Das ist aber wohl nicht nur eine Veränderung des Geschmacks, sondern auch eine physische Veränderung der eigenen Ohren...
+1 Genau Das Stück forderte mit seinem Grundsound quasi dazu auf.

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