Ist das Shure SM 57 das tauglichere SM 7B?

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tommy
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Ist das Shure SM 57 das tauglichere SM 7B?

Beitrag von tommy » Donnerstag 4. November 2021, 18:09

Hm, ich bin echt baff und auch etwas ratlos! :kopf_kratz01:

OK, ich benutze für meinen Bandgesang auch ein Beta 57A und bin echt angetan. Das für mich persönlich ideal passende (bezahlbare) Gesangsmikro. Und ich habe einige durch. Ok, live in der Band ist noch was anderes als Recording.


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Batz Benzer
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Re: Ist das Shure SM 57 das tauglichere SM 7B?

Beitrag von Batz Benzer » Donnerstag 4. November 2021, 18:23

Was genau macht Dich denn ratlos, Süßer?

Ich habe ein SM57 als Gesangsmikro für unser erstes Album benutzt, nachdem ich erfahren hatte, dass James Hetfield das auch so macht. Mittlerweile weiß ich, dass es zahllose Sänger mit SM57-Präferenz gibt, ja, sogar Bassisten (Lemmy)!!! :mrgreen:

Ich finde die aus dem Video ableitbare Frage spannend: "Kann man jeden Klangunterschied weg-EQen?" - Deziderter: "Gibt es parallel zum Equalizer noch eine Art "dynamische Klantgtiefe" oder ist auch das alles eine Frage der Frequenzen?".

Wäre letzteres der Fall, wären Faktoren wie z.B. Membramfläche und allgemeine Mikrofongüte völlich latte; auch kann man Komprimierung nicht "hermischen".

Also sehe ich vorm inneren Auge auf der X-Achse das Spektrum von Bass bis Höhen und darunter auf der Y-Ache die Klangtiefe (je nach Frequenz).

Gibt es noch mehr Faktoren, brauchen wir evtl. noch 'ne Z-Achse...?
"Lennon was the soul of the Beatles, Harrison was the spirit, Paul was the heart, and Ringo was the drummer."

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Motörheiko
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Re: Ist das Shure SM 57 das tauglichere SM 7B?

Beitrag von Motörheiko » Donnerstag 4. November 2021, 19:26

Auch wenn das SM57 und SM58 die Referenzen sind, haben sich bei mir für den Gesang das AKG D330BT sowie das Telefunken M81 etabliert. Meine Stimme klingt da ohne viel zu regeln einfach präsenter und besser als ich es mit den Shure Pendants hingeregelt bekomme.
An der Gitarre bin ich auch weg vom Shure, Sennheiser E906 für live und das Revox M3500 (abgewandeltes Beyerdynamic M201) wenn ein Stativ Platz hat.

Die Auswahl ist reiner Pragmatismus - ich muss an den Signalen einfach nicht so viel nachbearbeiten und die Grundsounds passen zu mir. Mit Erfahrung und EQ-Eingriff würde sich das bestimmt auch mit den Shure Mikrophonen hindrehen lassen, da bin ich von überzeugt.

Besteht der Tontechniker live oder im Studio auf einem bestimmten Mikrophon, dann überlasse ich den Kollegen gerne die Auswahl - in den meisten Fällen kennen die Kollegen "ihre" Lieblingsmikrophone sehr gut und bekommen auch den gewünschten Sound schnell raus.
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Batz Benzer
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Re: Ist das Shure SM 57 das tauglichere SM 7B?

Beitrag von Batz Benzer » Donnerstag 4. November 2021, 19:34

Motörheiko hat geschrieben:
Donnerstag 4. November 2021, 19:26
An der Gitarre bin ich auch weg vom Shure
+1 :thumbsup03:
"Lennon was the soul of the Beatles, Harrison was the spirit, Paul was the heart, and Ringo was the drummer."

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tommy
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Re: Ist das Shure SM 57 das tauglichere SM 7B?

Beitrag von tommy » Donnerstag 4. November 2021, 20:27

Batz Benzer hat geschrieben:
Donnerstag 4. November 2021, 18:23
Was genau macht Dich denn ratlos, Süßer?
Das will ich Dir gerne erklären, mein Sahne Pralinchen:

SM 7B........heftig gehypt, vom großen Mikrofongott gesegnet und 400.- Tacken (teuer)
SM 57........oller Wald und Wiesen Standard und 100.- Tacken (billich)

Beide mit gleichem Klang (SM 57 EQed).
Und jetzt kommt's...eigentlich fand ich den Sound des unbehandelten SM 57 in manchen Belangen wie bspw. Klarheit sogar etwas besser (ok, auch Geschmacksfrage).
Abgehört habe ich übrigens über highendige Kopfhörer und HiFi Anlage.

Das kann...das darf...das muss doch nicht sein! :motz01: :mrgreen:
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Schnabelrock

Re: Ist das Shure SM 57 das tauglichere SM 7B?

Beitrag von Schnabelrock » Donnerstag 4. November 2021, 21:16

Also, erstmal muss ich sagen, dass ich Vocals extrem wichtig finde. Reine Instrumentalmusik langweilt mich nach 10 Minuten. Was ich gerade noch schaffe, sind längere Passagen bei Yes oder Spock´s Beard. Aber auch da faszinieren mich mehr die Gesänge. Ich habe etwa 1.500 Tonträger, aber nur ein reines Instrumentalbum. Und das war ein Geschenk.

Unter anderem deswegen habe ich in den letzten Jahren bei mir selbst weniger auf Gitarre und mehr auf Gesang (und letztlich Songs) geachtet. Meine eigene Stimme ist nicht besonders laut und eher hoch/klar, etwas nasal. Also eher Tom Petty als Brian Johnson.

Das Mikro ist natürlich unmittelbar wichtig. Das SM57 kenne ich nicht. Das SM58 finde ich schlimm. Erstens muss sich das Ding fast in den Schlund stopfen, weil man Klangverluste bereits in einer Handbreit Entfernung hat. Man kann nichtmal aufs Griffbrett schauen, ohne dass einem der Gesang verreckt. Ausserdem ist es mir zu dumpf und rumpelig. Imo tut es echt nix für den Sänger.

Gut, bezahlbar und ohne die Nachteile des Shure ist live das AKG D5. https://www.thomann.de/de/akg_d5.htm

Beim Recording ist es für mich das Sennheiser MK 4 https://www.thomann.de/de/sennheiser_mk4.htm

oder (im Bereich um die 550 Euro) das Avantone CV12. https://www.thomann.de/de/avantone_cv12.htm

Das ist dann das erste Mikro, mit dem man sogar toller klingt als man ist, da wirds dann wirklich geil und es liegt sicher nicht mehr mehr am Mikro, wenn es schaurig klingt.

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Re: Ist das Shure SM 57 das tauglichere SM 7B?

Beitrag von Motörheiko » Donnerstag 4. November 2021, 22:39

Schnabelrock hat geschrieben:
Donnerstag 4. November 2021, 21:16
... Gut, bezahlbar und ohne die Nachteile des Shure ist live das AKG D5. https://www.thomann.de/de/akg_d5.htm ...
Das AKG D5 lag bei mir persönlich auch ganz vorne - tolles Mikrophon - vor allem aktuell - zum super Preis!
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Re: Ist das Shure SM 57 das tauglichere SM 7B?

Beitrag von tommy » Donnerstag 4. November 2021, 23:24

Ich kam mit dem SM58 eigentlich sehr gut klar. Habe noch eins aus der US Fertigung. Der Nahbesprechungseffekt ist heftig, das stimmt. Pegelt man es mit Stimme aus dem Nahbereich ein, kackt es ziemlich ab, wenn man sich wegbewegt, auch das stimmt.
Ich pegelte es mit einem Mund Mikro Abstand von ca. 15 cm optimal ein. Es klingt dann auch mit Abstand gut, ist dann allerdings bei lauter Nahbesprechung zu heftig.
D.h., man muss aufpassen, kann andererseits aber auch mit den Abständen wunderbar variieren/experimentieren. Nah dran mit leiser Stimme: Intim und trotzdem laut genug. Weiter weg volle Kanne: Immer noch mit gutem Sound.
Allerdings...man muss bei diesem Vorgehen etwas auf Rückkopplungen aufpassen.
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Paulasyl
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Re: Ist das Shure SM 57 das tauglichere SM 7B?

Beitrag von Paulasyl » Freitag 5. November 2021, 09:30

Entspricht meiner Erfahrung mit dem SM58. Ich pegele es nahbesprochen für Leadvocals ein und gehe für Backgoundgesang einfach etwas weiter weg.
Mein Körper besteht zu 65% aus Müdigkeit, der Rest ist Hunger.

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tommy
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Re: Ist das Shure SM 57 das tauglichere SM 7B?

Beitrag von tommy » Freitag 5. November 2021, 09:54

Moin,

idealerweise kann die Gesangsstimme soviel Druck aufbauen, dass sie bei größerem Mikroabstand genauso laut oder lauter ertönt, als die etwas zurückgenommene, intime Stimme bei Nahbesprechung.
Ein Umstand, der nach meiner Erfahrung bei vielen ungeübten Singmenschen ( ;) ) nicht ausreichend vorhanden ist. Da wird es dann schwierig bei größerem Abstand.
Wirklich druckvolles Singen (Zwerchfell-, Atem- und Stimmbandkontrolle) muss man üben bzw. erlernen (Westkurve Fußballstadion hilft etwas :mrgreen: ).
Mikros mit geringerer Nahbesprechungsdynamik helfen natürlich, Probleme zu vermeiden, bieten aber nicht so viel Gestaltungsmöglichkeiten.
Deswegen kommt man auch nicht umhin, sie vor dem Kauf ausgiebig auszuprobieren. Aufgrund irgendwelcher Tests oder Videos blind zu bestellen ist definitiv nicht zielführend.
LG, Tommy


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