Wie geht Gitarre?

Die dunkle Seite der Macht
Mintage
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Re: Wie geht Gitarre?

Beitrag von Mintage » Sonntag 23. August 2020, 12:00

Moin,

die ersten 3 Jahre meines Gitarristendaseins hatte ich Unterricht,
der von Beginn an auf Liedbegleitung ausgelegt war. Es wurden
alle Tonarten mit den dazugehörigen Akkorden vermittelt,
verschiedene Anschlagarten ( Fingerpicking u. Plektrum ) quasi
Harmonielehre als "learning-by-playing".
Nach zwei Jahren ging es in den klassischen Gitarrrnunterricht, da
ich da "mehr lernen könnte".
Es begann mit der obligatorischen Umerziehung der Greif- und
Anschlagshand, Etüden mußten ja gespielt werden...!
Meine Böcke darauf verflogen derart, das ich mit 16 die Reißleine
zog - ich (!) hatte völlig andere Vorstellungen !

Diese Grundausbildung sorgte dafür, das ich harmonisch all die
Beatles-Songs erfassen konnte, die mich interessierten - davon
zehre ich noch heute.
Selbst wenn ich einen Song nicht kenne, vermag ich diesen
sofort mitzuspielen, da ich harmonisch weiß, wie es weitergeht...!

Fazit: als Gitarrist ist eine harmonische Grundlage wichtig - für
Jazz iat das jedoch zu wenig ;-)

Grüsse
Rainer

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OhNoNoNo
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Re: Wie geht Gitarre?

Beitrag von OhNoNoNo » Sonntag 23. August 2020, 15:46

So schwierig ist das mit dem Dschäzz auch wieder nicht ...

Für den Anfang reicht die entsprechende schlanke Anschlagtechnik (einfach Viertel im Rhythmus durchziehen). Anschläge nicht nachklingen lassen.
Für Solis reicht auch erstmal die Pentatonik.
Ein paar Griffe gelernt (7er, maj.)(aber bitte keine Barregriffe!!). Ein wenig tüfteln, wie sich Griffabfolgen flüssig spielen und feddich ist der Fakejazzer. ;)
Macht Spaß.

EDIT: Natürlich alles ohne EFX spielen. Kein Zerrer, kein Delay etc. ... Ein ganz klein wenig Hall geht ggf. schon. Ausprobieren. Amp sollte auch passen. 7ender-clean geht immer. Für Solis ggf. ein Booster - aber es muß clean bleiben. Gitarre sollte irgendwie holzig klingen. Mit 'ner Tele kommt man aber auch zurecht. Höhen ein wenig wegdrehen. Ausprobieren.
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akustikgitarrist
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Re: Wie geht Gitarre?

Beitrag von akustikgitarrist » Montag 24. August 2020, 17:18

Uff, hier ist ja schon viel zusammengekommen.

Ich unterrichte ja auch seit ein paar Jahren und verfolge dabei den Ansatz, die Theorie - egal ob nun Harmonielehre oder Spieltechniken - anhand von "echter" Musik, also Songs und Kompositionen, zu vermitteln. Also ein Stück Musik in seiner Essenz und Grundform lernen, dann die charakteristischen Schwerpunkte rausarbeiten/verstehen, das Werk variieren (aufbrezeln und in diverse Stilistiken übertragen) und dabei wieder neue Ansätze zu Harmonik und Spieltechnik entwickeln. Dazu gehört sehr stark Hören zu lernen, erstmal gegebene Melodien zu spielen und dann das Notenmaterial zu erklären, ob es eher auf Skalen basiert ist oder sich eher Akkorden und ihrer Brechungen bedient. Der Schüler hat schnell ein Erfolgserlebnis, weil man halt erstmal ein schönes Stück Musik erlernt und auch spielen kann und nicht nur rumdudelt. Später kann man dann immer neu an das Material herangehen und bereits erlerntes variiert und weiterentwickelt. Vor allem lerne ich auch als Lehrer immer weiter dazu. Und ich empfinde das Rhythmus und Melodie gleichberechtig "king" sind!

Ganz wichtig ist mir, dass alles nachvollziehbar und irgendwie sanglich ist. Auch oder gerade wenn es um komplexere Harmonien oder die Improvisation geht. Ich bin da recht "old school". Kann ich es singen und ist es nachvollziehbar, dann ist es gut. Wenn nicht, dann .. na ja... wie gesagt, ich bin old school :)
:afro:
Herzliche Grüße,
Rolli
Meine Musik bekommt man
hier oder auch hier.
Und sie ist sehr schön. :D

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M. L. Schwan
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Re: Wie geht Gitarre?

Beitrag von M. L. Schwan » Montag 24. August 2020, 19:09

Hi,
akustikgitarrist hat geschrieben:
Montag 24. August 2020, 17:18
Ich unterrichte ja auch seit ein paar Jahren und verfolge dabei den Ansatz, die Theorie - egal ob nun Harmonielehre oder Spieltechniken - anhand von "echter" Musik, also Songs und Kompositionen, zu vermitteln.
Dieser Ansatz gefällt mir. Wobei ich mir letztes Jahr das Buch "Songwriting Secrets der Beatles" zugelegt habe. Es beginnt ganz einfach und anschaulich mit der Dominante und entwickelt sich dann immer weiter. Und das alles im Bezug bzw. mit Beispielen der Musik der Beatles, deren Repertoire mir sehr geläufig ist. Irgendwann hab ich aber dann das Buch weggelegt, weil ich den Eindruck hatte, dass der Autor krampfhaft versucht, alles auf Teufel komm raus in ein Korsett der Musiktheorie zu pressen.
akustikgitarrist hat geschrieben:
Montag 24. August 2020, 17:18
Ganz wichtig ist mir, dass alles nachvollziehbar und irgendwie sanglich ist. Auch oder gerade wenn es um komplexere Harmonien oder die Improvisation geht. Ich bin da recht "old school". Kann ich es singen und ist es nachvollziehbar, dann ist es gut. Wenn nicht, dann .. na ja... wie gesagt, ich bin old school :)
:afro:
Ich weiß nicht ob das oldschool ist aber ich finde du hast recht. Denn wenn die Fingermotorik unabhängig vom musikalischen Inhalt ist finde ich es fragwürdig.
Viele Grüße
- Der Schwan -

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