Der Strat Liebhaber Thread

[HobbyRadler]

Squier by Fender Stratocaster JV 1983 2 TS

N'abend zusammen,
ich bin heute auf ein kleines Schmuckstück gestoßen.
Der beigefügte Link zeigt die Gitarre in einem besseren Zustand, aber auch für einen stolzeren Preis.

https://reverb.com/item/44693269-squier ... -1983-2-ts

Ich habe die Squier JV 1983 bei Musik Baum (Bonn) für 900€ anspielen dürfen und bin etwas angefixt. Deswegen die Frage als Neuling im Board: Ist das Preis-Leistungsverhältnis der Gitarre angemessen, oder ist das Wucher?

Freue mich über Rückmeldung.
LG Tammo

[Magman]

Willkommen an Bord Tammo

Vielleicht magst du dich uns hier ein wenig näher vorstellen

Also unter den JV‘s gibt es viele Perlen, die teilweise eine Qualität aufweisen, wie man sie heute nur noch im Custom Shop findet. Der Preis von 900 Euro ist gerechtfertigt, ab da geht’s los für eine JV im Originalzustand. Also wenn du sie angespielt hast und sie dich anfixt dann ist das Geld gut angelegt. Diese Serie wird wohl noch ein wenig steigen im Preis. Ein Freund kaufte sich eine vor einem Jahr für deutlich mehr - ich meine so um 1200 Euro. Aber die ist auch absolut toll.
Spiel sie nochmal an und frag mal nett, ob du die mal in Kommission mitnehmen kannst, um sie über dein Equipment zu spielen. Ist sie dann für dich immer noch der Bringer dann kauf sie dir!

[tommy]

Moin Tammo,

inwieweit hat sich der Zustand denn verändert? Nur optisch oder musst Du jetzt noch zwingend Geld reinstecken (bspw. Bundierung etc.)?

[HobbyRadler]

Erstmal schonmal danke für die schnelle Reaktion

ich habe dem Händler soeben eine Anfrage gestellt.

Und Tommy,
ich habe jetzt nicht alles ins kleinste Detail geprüft, aber sagen wir so sie hat eine Gebrauchsspuren. Es müsste keine Bundierung gemacht werden, die war noch in Ordnung.
Scheinbar hat aber mal der Vorbesitzer oder so versucht der Gitarre ein Relic zu geben, dies ist aber nur mäßig gelungen. An 2 Bünden sieht es so aus, als wäre da jemand mit einem Lötkolben dran gekommen, ansonsten hat die Gitarre ein paar Dings und Dongs hat sich aber problemslos spielen lassen und auch die komischen Stellen im Griffbrett hab ich nicht wahrnehmen können.
Zur Elektronik kann ich allerdings nichts sagen, da ich das Schlagbrett nicht aufgeschraubt habe, das einzige was ich sagen kann ist, dass die Magnetköpfe an den Tonabnehmern etwas rostig waren, wie auch das Steg.

Also das was meiner Meinung nach gemacht werden müsste, ist nur der optische Perfektionismus. Bedeutet: Relic bearbeiten, Aluminium Pickguard und die Plastikparts aufeinander Abstimmen


LG
Tammo

[tommy]

Ok, die Grundsubstanz scheint ja in Ordnung zu sein. Insofern könntest Du also zuschlagen, sofern Du sie toll findest. Der Preis scheint ja echt sehr in Ordnung zu sein.

Ältere Tokai Breezy Sounds hatte ich übrigens auch schon einige. Tolle Gitarren!

[HobbyRadler]

Ich habe die Kontaktdaten des Vorbesitzers bekommen, welcher mir auf die Frage ob die Gitarre sich im Originalem Zustand befindet, dies als Antwort geschickt hat

"Ich habe die Gitarre vor ca. 15 Jahren (+ /-) der Schülerin eines befreundeten Gitarristen abgekauft. Aus meiner Sicht ist die Gitarre unverändert gewesen – bin allerdings kein Vintage-Spezialist.
Einzige Änderung von mir ist das Pickguard: Ich habe das etwas verschrammte Pickguard durch ein Original-Fender getauscht. Exakt das Pickguard, was auch bei einer 57er Strat verwendet wird und auch schon installiert war. Aus meiner Sicht eine Aufwertung."

Sie wird Ende des Monats gekauft und bis dahin Reserviert. Absprache ist, dass ich sie innerhalb einer Woche zurückgeben darf, falls sie nicht so mit meinem Equipment harmonieren möchte

[tommy]

Das hört sich doch nach einem klasse Deal an! Viel Spaß mit dem Schätzchen!

Ich würde trotzdem innerhalb der Rückgabefrist mal einen Gitarrenbauer 'nen Blick drauf werfen lassen. Kann ja nicht schaden. Muss nichts heissen, aber das mit den angekokelten Bünden irritiert mich etwas.

[tommy]

Moin liebe Stratisten*innen (aussen aber auch!),

ich muss es einfach mal loswerden! Ich habe die allerallerbeste Strat auf der Welt und auch drumherum!

Warum?
Über meinen Neuerwerb hatte ich ja schon geschrieben. Eine 95er American Standard SSS RW. Vielleicht habe ich bislang nur Glück oder einen eigentümlichen Geschmack, aber die 90er American Standards sind für mich Topp Arbeitspferde mit toller Funktionalität und Tongestaltung, bei immer noch sehr moderaten Preisen.
Keine Ahnung, warum sie immer wieder von irgendwelchen Schlaumeiern runtergemacht werden. Egal, abgehakt!

Worauf ich eigentlich hinaus will, ist der Satz Singlecoils, den ich in die Gitarre eingebaut habe (die vom Vorbesitzer verschrauben Humbucker in Singlecoil Format asiatischer Fertigung gefielen mir nicht).
Bei dem o.g. Satz handelt es sich um die Fender Pure Vintage '65. Niederohmige PUs ohne jeden Firlefanz (noch nicht einmal brummfreie Zwischenpositionen) für schlanke € 150.- der Satz.
Was macht sie nun nach meiner Auffassung so besonders? NICHTS!
Es sind einfach in allen Positionen geil strattypisch klingende Tonabnehmer. Nicht mehr und nicht weniger! Wo bekommt man schon PUs ohne in irgendeine Richtung tendierende Tonfärbung? Es sind einfach in jeder Spielsituation immer hervorragend passende Aggregate.
Clean:
Perliger, sehr ausgeglichener Sound am Hals...knackiger, nie nerviger Sound am Steg, trotzdem mit Fleisch...und das Beste: Ein fantastischer Mittel PU. Bester Tele Mittelpositionssound! Ich habe tatsächlich die Neigung entwickelt, diesen häufig unisono zu spielen. Normalerweise ist er ja nur der Wasserträger für die Zwischenpositionssounds.
Verzerrt:
Alle Konstellationen sind harmonisch und äusserst tauglich. Hervorzuheben ist vielleicht, dass man mit dem Hals PU durchaus süüüngende Les Paul Sounds hinbekommt. Der Steg PU kann richtig derbe, mit viel Fleisch, ohne den Eierschneider rauszuholen. Er macht einfach ein richtig fettes Rockbrett, Punkt!
An dieser Stelle erscheint es übrigens mal erwähnenswert, dass es sich bei allen PUs um ausgangsschwache 5,9 kOhm Teile handelt.
Trotzdem sind auch die Abstufungen zueinander perfekt gelungen.

Nochmal...diese PUs sind einfach richtig gut, ohne eine besondere Soundausprägung zu haben. Sie tun einfach und fördern ungemein Spiellaune und musikalischen Ausdruck.
Das erinnert mich an einen versierten Gitarristen, den ich vor vielen Jahren mal zu seiner Meinung nach den superdupersten Strat PUs befragte.
Seine lakonische Antwort: "Nimm die US Standarddinger, Machste nix mit falsch. Alles andere nervt dich irgendwann!"
Da es die "Standarddinger" aus früheren Tagen ja nicht mehr so ohne Weiteres gibt, würde ich bei o.g. Satz "Standarddinger" durch "Pure Vintage '65" ersetzen. Ansonsten kann ich den Satz genau so stehen lassen.

Ein Rezensent bei Thoman brachte es prima auf den Punkt: Man hat das Gefühl, dass abermillionen Tonträger mit diesen PUs eingespielt worden sind.
Gleichermaßen muss man aber auch konstatieren...die Dinger sind nichts für Leute, die alleinstehende Tonpfade mit besonderem Touch beschreiten wollen.

Fazit: Die Fender Pure Vintage '65 sind "Fleisch & Kartoffeln" aber eindeutig auf Gourmet-Landgasthaus Niveau! Maaahlzeit!

[Wizard]

Moin Tommy, die Beschreibung deiner PUs könnte in fast allen Dingen auch eine Reflektion des Sounds in meiner American Vintage 62 sein,
in der wohl die 57/62 PUs werkeln.

Hab just heute nach etwas längerer Spielpause mit ihr gespielt
Ihr Sound erinnert mich immer ganz besonders an - eine typische Fender Strat; so muss das.

[Beppo]

ich muss es einfach mal loswerden! Ich habe die allerallerbeste Strat auf der Welt und auch drumherum!

Ach DU hast die! Und ich such´die ganze Zeit.

Aber ich bin bei dir, relativ outputschwache 60s PUs sind super. Solche in der Art (60s Florance) waren in meiner roten Strat drin. Sollte ich mal wieder zurückbauen.