Der Gitarrenhals und die merkwürdige Greifhand

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BruderM
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Re: Der Gitarrenhals und die merkwürdige Greifhand

Beitrag von BruderM » Freitag 10. September 2021, 23:07

Hallo zusammen,
ich mag die asiatischen Hochglanzhälse nicht mehr so gerne und habe 3 davon abgeschliffen und mit Wachsöl behandelt. Das gefällt mir haptisch sehr gut und ist auch einigermassen langzeitstabil.
Ich habe relativ wenig Handschweiß.
Der Nitrolack meiner Hamer hat irgendwann auch geklebt wie Sau, beim Walter haben die mal kurz drüber"geschwabbelt! und alles war gut.....
Mensur ist ein aus meiner Sicht eher unterschätztes Thema. Ich habe alles (Gibson/PRS/Fender und extralange Kraushaar) und würde das live nichtt beliebig kombinieren wollen, weil die Greifhand schon etwas Anpassungszeit braucht.

Hals und Hand sind ein Team, wenn das nicht zusammengeht, gehts nicht. Ich hab deswegen mal eine Framus Tennessee weggegeben, die mir ansonsten sehr gut gefiel, aber der Hals wurde oben so breit, daß ich mich beim Greifen unwohl gefühlt habe; war sonst eine schöne Gitarre.....:(
Gruß
Marc
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tommy
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Re: Der Gitarrenhals und die merkwürdige Greifhand

Beitrag von tommy » Samstag 11. September 2021, 00:09

Habe heute während der Bandprobe nochmal etwas nachgedacht:
Un- oder mattlackierte Hälse suggerieren mir Wohlbefinden und Behaglichkeit. Das passt nach meinem persönlichen Empfinden nicht zu unserem eher harten Musikstil. Ich bin da eher der Gitarren Prügler. Die Gitarre muss da auch irgendwie hart sein.
Stehe zudem auch nicht auf "behagliche" Farben. Eher auf schwarz und industrial.
Klingt das albern? Zumal ich ja tief in mir drin eigentlich sehr harmoniebedürftig bin. :irre01:
LG, Tommy


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Schnabelrock

Re: Der Gitarrenhals und die merkwürdige Greifhand

Beitrag von Schnabelrock » Samstag 11. September 2021, 08:15

BruderM hat geschrieben:
Freitag 10. September 2021, 23:07
Mensur ist ein aus meiner Sicht eher unterschätztes Thema.
Absolut. Ich habe mich mein Leben lang mit Fender´schen Mensuren nicht so gut gefühlt. Hab alles x mal versucht, aber es blieb immer wenig toll.

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Motörheiko
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Re: Der Gitarrenhals und die merkwürdige Greifhand

Beitrag von Motörheiko » Samstag 11. September 2021, 08:31

Klasse Thema, nur geht es an meiner Hand vorbei … solange der Hals nicht vor Dreck klebt und man sich an scharfen Bundkanten nicht die Hände und Finger aufreißt, ist für mich alles gut.
Ich würde allerdings nicht wirklich trotz allem handwerklichen Geschick eine Halsrückseite abziehen und abschleifen. Für mich ein maximaler Ansatz für Wertverlust an einer Gitarre.
notasis - Oasis Tribute Band

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Diet
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Re: Der Gitarrenhals und die merkwürdige Greifhand

Beitrag von Diet » Samstag 11. September 2021, 08:55

Moin,

ich hab nie Probleme mit Handschweiß gehabt, ich hab total trockene Hände.
Daher hatte ich auch nie Probleme mit klebenden Hälsen.
In Sachen Spielgefühl mag ich lieber sehr glatte, also lackierte Hälse.
Ist vielleicht auch Gewohnheit, aber so mag ich das am liebsten.

Ansonsten lieber nicht zu dick und nicht zu dünn, also ziemlich egal :D
Mittlerweile ist auch der Mensur-Unterschied Gibson/Fender gar kein Thema mehr für mich.

Gruß Diet

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tommy
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Re: Der Gitarrenhals und die merkwürdige Greifhand

Beitrag von tommy » Samstag 11. September 2021, 09:56

Moin,

was mir auch wichtig ist, sind perfekt entgratete Bundenden und eine leicht abgerundete Griffbrettkante. Letztere habe ich das erste mal im Jahr 2000 bei US Fender Gitarren (die Ablöseserie für die American Standard) wahrgenommen.
Seit dieser Zeit werden/wurden von mir alle meine Gitarren mit scharfkantigem Übergang entsprechend nachgearbeitet. Auch meine beiden 90er American Standard Strats.
Was mich übrigens wundert ist die Beobachtung, dass teilweise schweineteure Custom Gitarren einen richtig "scharfen" Griffbrettübergang aufweisen.

Was ich übrigens auch nicht mag sind sehr offenporige Griffbretter.
LG, Tommy


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Magman
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Re: Der Gitarrenhals und die merkwürdige Greifhand

Beitrag von Magman » Samstag 11. September 2021, 22:23

Ich glaube unser kleines feines Forum besteht ausschließlich aus erfahrenen Gitarristen a la couleur und jeder hat so seine Vorstellung, wie das ideale Instrument aussehen und sich auch anfühlen soll.
Ich mochte bislang immer lieber etwas kräftigere und komplett entlackte Hälse. In den Siebzigern - und meinen Anfängerzeiten - war richtig viel Klarlack auf den Gitarrenhälsen und das hat man halt so hingenommen. Hat man viel geschwitzt, hat man den Hals halt viel abgerieben zwischendurch. Irgendwann Ende der Achtziger hatte ich dann mal eine Music Man Gitarre in Händen und war begeistert von dem „holzigen Gefühl“. Das war wirklich toll und ein total neues Gefühl für mich. Kurz darauf lernte ich die tollen Gitarren von Jörg Tandler kennen, der seine Hälse nur mit Leinöl-Firnis behandelt. Von da an war mir klar, das mir diese Hälse einfach am besten liegen. Dieses seidig matte, aber trotzdem glatte Griffgefühl war einfach klasse. Ich hab in all den Jahren sehr viele Gitarrenhälse entlackt und genau so behandelt.

Ja und heute schließe ich mich einigen Leuten hier einfach mal an. Es ist mir fast egal geworden! So lange mich der Lack auf den Gitarren nicht stoppt beim Spielen ist alles gut. Tatsächlich war das meist nur bei den Gibson Gitarren so. Dieser typische Schmodderlack über den so viel geschrieben wurde und der wohl auf Handschweiß reagiert und dann anfängt zu schmieren. Der eine merkts, der andere nicht. Bei meiner aktuellen Flying V war das nicht ganz so schlimm. Aber sie war ja auch gebraucht, vielleicht hat der Vorbesitzer schon was gemacht. So ein bisschen hatte er aber noch abgesondert. Ich habe ihn mit extra feinem Schleifvlies ganz sanft angeschliffen und dann ein paar mal mit Gibson Pump Polish abgerieben. Das tu ich zwischendurch auch immer wieder mal. Seitdem ist alles im grünen Bereich. Der Glanz ist immer noch voll und ganz da.

Die Bünde - ich mag am liebsten Jumbos - sollten seitlich keine Grate aufweisen und oben halt spiegelglatt sein. Dann fühle ich mich wohl und Bendings gehen fast von alleine und lassen auch modernere Spielarten zu. Da ich mich in letzter Zeit recht viel damit beschäftigt habe, bemerkte ich, das das auch sehr viel leichter geht mit Hälsen die nicht ganz so fett sind. Ich hab mich umgestellt und das war garnicht so schwer wie ich Anfangs dachte ;)
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Re: Der Gitarrenhals und die merkwürdige Greifhand

Beitrag von tommy » Samstag 11. September 2021, 23:13

Mich würde mal Folgendes interessieren:

Liegt bei Eurem Spiel der Hals eigentlich satt in der ganzen Hand oder nur in der Daumen/Zeigefinger Kante? Vielleicht sogar schulbuchmäßig nur am letzten Daumenglied?
Das könnte m.E. ein entscheidender Faktor bezüglich der favorisierten Halsoberflächenbeschaffenheit sein.
LG, Tommy


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Re: Der Gitarrenhals und die merkwürdige Greifhand

Beitrag von Diet » Sonntag 12. September 2021, 00:42

tommy hat geschrieben:
Samstag 11. September 2021, 23:13
Mich würde mal Folgendes interessieren:

Liegt bei Eurem Spiel der Hals eigentlich satt in der ganzen Hand oder nur in der Daumen/Zeigefinger Kante? Vielleicht sogar schulbuchmäßig nur am letzten Daumenglied?
Das könnte m.E. ein entscheidender Faktor bezüglich der favorisierten Halsoberflächenbeschaffenheit sein.
Bei mir immer satt in der ganzen Hand!
(Wieso ist das eigentlich so doof zweideutig :kopf_kratz01: :lol:)

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Paulasyl
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Re: Der Gitarrenhals und die merkwürdige Greifhand

Beitrag von Paulasyl » Sonntag 12. September 2021, 09:56

Ich halte den Daumen je nach Spielsituation, wenn der kleine Finger nicht nennenswert gebraucht wird, ist die Faust drum, bei Barreè iiegt der Daumen im Sitzen unten am Hals, im Stehen dahinter, bei Licks mit kleinem Finger (aka Tonleitern) an der Oberkante bis Halsmitte, bei Bendings je nachdem.

Ich schwitze wie ein Schwein, habe daher neben Handschweiß auch immer einen Liter, der von der Schulter am Arm Richtung Hand fließt und Boden und Stressbrett volltropft, das gleiche gilt an der rechten Hand, ich muss nach jedem Song die Geige abwischen. Ich brauche daher immer Handtücher und Wechselklamotten, was mir aber noch nie eingeleutchtet hat, was da am Hals kleben soll, auch bei Nitrolacken nicht, ich merke das einfach nicht und kann es mir nur schwer vorstellen.
Ich mag beide Varianten, satiniert lasse ich mal aussen vor, weil das nach 2 Wochen eh Hochglanz ist, aber am Spielgefühl ändert das für mich nichts. Dann eher die sperrige Hals- oder eher Griffbrettkante, die finde ich abgerundet deutlich fluffiger
Mein Körper besteht zu 65% aus Müdigkeit, der Rest ist Hunger.

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